Vielleicht hast du auch jemanden getroffen, der zwar großartig ist – aber vor dem finalen Schritt in eine Beziehung zurückschreckt.
Und du fragst dich jetzt vermutlich, was du nun tun kannst und wie du ihm diese Angst vor einer Beziehung nehmen kannst.
In diesem Guide schauen wir uns die Ursachen dieser Angst an und was du gegen diese emotionale Scheu tun kannst.
Sodass es auch für dich möglich werden kann, mit diesem Menschen eine harmonische und erfüllende Beziehung zu führen.
Übersicht: Das alles erfährst du hier!
Klicke auf die jeweilige Überschrift, um direkt dorthin zu springen:
Woher die Angst vor Beziehungen kommt
Wie ein Mann mit Bindungsangst fühlt
Was du keinesfalls tun solltest, wenn er Angst vor einer Beziehung hat
Der wichtigste Einflussfaktor, ob er beziehungsfähig ist
Was aktiv in deiner Hand liegt, um ihm die Angst vor einer Beziehung zu nehmen
Woher kommt die Angst vor Beziehungen?
Wenn er Angst vor einer Beziehung hat, dann ist es zunächst wichtig, die grundlegenden Mechanismen zu verstehen.
Das führt uns in die Psychologie der Bindungsangst – und genau dieses Hintergrundwissen erhältst du jetzt!
Wie Bindungsangst entsteht
Bindungsangst entsteht im Normalfall durch eine negative Erfahrung in Zusammenhang mit Bindungen bzw. Beziehungen und/oder auch Erfahrungen, die den Selbstwert geschädigt haben.
So eine Erfahrung kann in der Kindheit stattgefunden haben, wie beispielsweise der frühe Tod eines Elternteils, die Trennung der Eltern oder auch eine schwierige Beziehung zu den Eltern.
Als Kind rufen im Normalfall all diese Ereignisse starke negative Emotionen hervor.
Im Extremfall kann so etwas Todesangst im Kind auslösen, denn im jungen Alter sind die Eltern wichtig für die eigene Existenz.
Gibt es hier einen Bruch, so scheint automatisch auch die eigene Existenz bedroht.
So eine Erfahrung prägt die Psyche und es kann sich folgender Glaubenssatz bilden: „Lasse ich eine Bindung zu, so bedeutet das Schmerz und Lebensgefahr.“
Mit diesem Glaubenssatz löst der Gedanke an Bindungen später Panik aus und schon sind wir bei der Bindungsangst.
Bindungsangst kann neben Erfahrungen in der Kindheit jedoch auch durch einschneidende Bindungserfahrungen im Erwachsenenalter entstehen, also beispielsweise aufgrund von einem großen Vertrauensbruch durch Fremdgehen oder auch einer sehr schmerzhaften Trennung.
Auch das kann zum Glaubenssatz: „Eine Beziehung bedeutet Schmerz“, führen und somit zum Vorsatz, keine Beziehung mehr einzugehen.
Wie ein Mann mit Bindungsangst fühlt
Der Glaubenssatz: „Eine Beziehung bedeutet Schmerz, deswegen möchte ich keine Beziehung eingehen“, kann für den Betroffenen sowohl bewusst, als auch unbewusst sein.
Das heißt, ein Bindungsängstler kann sich aktiv denken: „Ich möchte keine Beziehung!“
Der Bindungsängstler kann jedoch auch den Wunsch nach einer Beziehung haben.
Jedoch sträubt sich immer wieder etwas in seinem Inneren dagegen (die Bindungsangst, wie du nun weißt), weswegen es letztendlich doch nicht zur Beziehung kommt.
Zusätzlich muss sich die Bindungsangst nicht unbedingt wie eine Angst vor der Bindung für den Betroffenen anfühlen.
Wäre dies der Fall, so wäre dem Betroffenen sein Problemthema wahrscheinlich schnell selbst klar.
So ist es in der Realität aber leider nicht immer.
Denn häufig äußert sich die Bindungsangst als ein Gefühl von Unruhe, nicht vorhandenen Gefühlen, innerer Anspannung bis hin zu Panik, Abneigung und Ekel.
Wie zeigt sich Bindungsangst?
Ganz zu Beginn der Kennenlernphase ist es noch schwer zu erkennen, ob jemand Bindungsangst hat oder nicht.
Erst in der fortschreitenden Kennenlernphase lässt sich die Bindungsangst anhand der Veränderung der Push-and-Pull-Dynamik sowie verschiedensten Verhaltensweisen erkennen. Die 8 häufigsten Anzeichen für Bindungsangst erfährst du übrigens in diesem Blogbeitrag – klick!
Die Push-and-Pull-Dynamik ist das Wechselspiel von Aktion und Reaktion im Kontakt bzw. von Nähe und Abstand.
Ein normales Push-and-Pull gibt es in jeder Kennenlernphase, da beide noch relativ unsicher sind und sich jeder erst auf den anderen einstimmen muss.
Mit einem Bindungsängstler werden die Ausschläge in Richtung der beiden Pole (Push und Pull) mit fortschreitender Annäherung jedoch immer extremer.
Das heißt, auf einen Kuss (starkes Bindungs-Commitment) folgt beispielsweise Distanz in Form von kürzeren und kühleren Antworten – oder du wirst generell mal eine Zeit lang ignoriert.
In der folgenden Abbildung siehst du diese Dynamik bei einem Bindungsängstler nochmals grafisch dargestellt.
Viele Klientinnen fragen mich, ob ihr Schwarm wirklich Bindungsangst hat oder ob sie sich alles nur einbilden und er einfach kein Interesse an ihnen hat.
Bist du dir hier unsicher, so schau dir gern auch folgenden Guide an: Hat er Bindungsangst oder kein Interesse?
Kannst du ihm die Angst vor der Beziehung nehmen?
Du hast jetzt bereits gelernt, was in einem Bindungsängstler vorgeht und woher diese Angst vor Bindungen kommen kann.
Jetzt denkst du dir vielleicht: „Ich weiß nun gut über Bindungsangst Bescheid. Wenn ich ihm diese Angst nehme, dann ist alles gelöst und einer Beziehung steht nichts mehr im Weg!“
Du wünschst dir also, dass du ihm die Bindungsangst nehmen kannst, sodass ihr eine entspannte Beziehung führen könnt, ohne dass er dich immer wieder wegstößt.
Du möchtest Vertrauen und Kontinuität und willst wahrscheinlich auch, dass dieses Hin und Her endlich aufhört.
All das ist super nachvollziehbar!
Du denkst dir also jetzt vielleicht: „Gut, dann spreche ich ihn einfach auf diese Angst an, mache ihm klar, dass ich ihn nie verlassen werde, nehme ihm somit die Angst und alles ist gut!“
Warum es aber leider nicht ganz so einfach ist, schauen wir uns jetzt an!
Achtung: Du kannst ihn nicht „therapieren“!
Sprichst du die Bindungsangst direkt an, mit dem Versuch, ihm diese Angst zu nehmen, so kann es gut sein, dass er das erst einmal abwehren wird, weil er sich angegriffen fühlt.
Möglicherweise hat er sein Verhalten und die Gefühle, die dahinterstecken nie hinterfragt und hat sich deswegen auch nie mit einer möglichen Bindungsangst beschäftigt.
Gerade hier kann es für ihn dann so rüberkommen, als würdest du ihm etwas einreden wollen und die Gefahr besteht, dass du genau damit die Bindungsangst und den damit verbundenen Wunsch zur Abgrenzung triggerst.
Du gibst ihm möglicherweise mit deiner Vermutung das Gefühl, bei ihm würde etwas nicht stimmen.
Spür mal rein, auf so etwas würdest du wahrscheinlich auch nicht komplett gelassen und einsichtig reagieren, oder?
Selbst wenn das bei euch kein Thema ist und er deine Worte gut aufnimmt, ist es noch einmal ein ganz anderer Schritt, die Bindungsangst wirklich zu bewältigen bzw. einen guten Umgang mit dieser zu finden.
Da er derjenige ist, der regelmäßig mit den extremen Emotionen der Bindungsangst zu kämpfen hat und der die auslösenden Glaubenssätze in sich trägt, ist logischerweise auch er derjenige, der an diesem Thema arbeiten muss.
Das heißt:
Du kannst die Bindungsangst nicht für ihn lösen.
Stell dir das vor wie bei einer Prüfung, die er vor sich hat: Du kannst ihn zwar beim Lernen für diese Prüfung unterstützen, letztendlich ist aber er derjenige, der sich all den relevanten Stoff merken und die Prüfung absolvieren muss.
Der wichtigste Einflussfaktor: Wie sehr ist er bereit, sich der Bindungsangst anzunehmen?
Die wichtigste Frage für dich hinsichtlich einer Beziehung mit einem Bindungsängstler ist:
Inwiefern ist er bereit, sich mit seiner Bindungsangst auseinanderzusetzen, diese aufzuarbeiten und einen Umgang mit dieser zu finden?
Es braucht also neben der Einsicht bei dem Betroffenen auch das Erlernen von Coping-Mechanismen.
Also von Verhaltensweisen, die ihm helfen, in einer akuten Situation seine Emotionen zu regulieren, sodass er in einer Situation, die eigentlich seine Bindungsangst triggert, sich anders verhalten kann als sein übliches „auf Abstand gehen“.
Hat er keine Motivation, an sich zu arbeiten und somit sein Verhalten anzupassen, so werdet ihr aus dem Teufelskreis von Nähe und Distanz nicht herauskommen und so ist eine Beziehung unwahrscheinlich.
Denn:
Wird nichts an dem Verhalten geändert, so ändert sich auch nichts an der Situation.
Was du tun kannst, um ihm die Angst vor einer Beziehung zu nehmen
Gerade hast du schon gelernt, dass seine Einsicht und die bewusste Arbeit an der Bindungsangst essentiell sind. Diese Faktoren sind umso wichtiger, je stärker die Bindungsangst ausgeprägt ist.
Das sind also seine 50%, ohne welche eine Beziehung nicht möglich ist.
Gleichzeitig gibt es da natürlich auch deine 50%, mit welchen du bereits beginnen kannst.
Das heißt, an erster Stelle ist es wichtig, für dich zu reflektieren, ob du sein Verhalten so noch weiterhin aushalten kannst und möchtest.
Und dann kannst du natürlich schon Folgendes machen:
Nämlich jene Dinge und Verhaltensweisen zu vermeiden, die die Bindungsangst triggern.
In erster Linie ist es also wichtig, dich selbst über Bindungsangst zu informieren, sodass du ihm empathisch begegnen kannst, ihn besser verstehst und somit auch ein Gefühl dafür bekommst, was seine Bindungsangst triggert und was nicht.
Und da hilft dir ja dieser Guide und auch alle anderen zum Thema Bindungsangst hier am Blog von szenario-zwei.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich wichtig, dass du eine für dich angenehme Position findest.
Das heißt:
Auch deine Bedürfnisse dürfen Raum haben und du musst und sollst ihm nicht alles recht machen.
Es macht keinen Sinn, dich vollständig aufzugeben, nur um seine Bindungsangst nicht zu triggern. Dadurch machst du dich langfristig klein und wirst selber schlimmstenfalls nicht glücklich werden.
Finde hier also eine gute Balance für dich!
Gerade in solchen Situationen kann auch ein Coaching helfen. So kannst du einen neutralen Blick von außen auf die Situation bekommen und nächste Schritte finden, wie es gut weitergehen kann.
Wenn du Unterstützung benötigst, dann klicke jetzt hier und hol dir gleich ein Coaching bei uns!
Was du tun kannst, wenn er Angst vor einer Beziehung hat
Gerade habe ich dir bereits erklärt, dass du zwar seine 50% nicht übernehmen kannst, jedoch durchaus deinen Teil angehen und so aktiv euer Miteinander beeinflussen kannst.
Und wie das genau aussieht, schauen wir uns jetzt an!
Mache keinen Druck!
Damit du die Bindungsangst nicht triggerst, ist es in erster Linie wichtig, keinen Druck zu machen.
Den Druck nimmst du bereits raus, indem du darauf achtest, nicht zu viel zu schreiben.
Das bezieht sich sowohl auf die Länge und die Häufigkeit deiner Nachrichten.
Fordere nicht zu viel Kontakt ein!
Fang also nicht plötzlich an, wenn es gut läuft, täglich zu schreiben.
Denn hier lauert oft ein Teufelskreis.
Sobald man selbst merkt, dass er sich distanziert, triggert das umgekehrt in dir die Befürchtung, dass du ihn verlieren wirst.
Das löst bei dir den Drang aus, ihm nur noch mehr zu schreiben.
Folge diesem Drang aber auf keinen Fall, wenn du seine Bindungsangst nicht triggern möchtest.
Es ist ungemein wichtig, dass ihr beide noch ausreichend Raum für euch selbst habt.
Achte auf einen ausgeglichenen Kontakt
Gerade hast du gelesen, wie wichtig es ist, dass du nicht zu viel schreibst.
Jetzt könntest du dir denken: „Gut, dann ziehe ich mich komplett zurück und der Kontakt muss komplett von ihm ausgehen!“
Auch das ist aber leider gefährlich!
Denn auch zu wenig Kontakt kann die Bindungsangst (genauer gesagt die Verlustangst unter der Bindungsangst) triggern und somit das Schutzverhalten in Form von Distanz und Abweisung triggern.
Erinnere dich:
Tief unter der Bindungsangst liegt der Glaubenssatz: „Irgendwann werde ich sowieso abgelehnt und verletzt!“
Kommt von dir gar nichts im Kontakt, so bedienst (und bestätigst!) du genau diesen Glaubenssatz.
Achte also darauf, dass der Kontakt zwischen euch ausgeglichen ist und sowohl von dir als auch von ihm Nachrichten kommen und diese in etwa gleich lang sind.
Hast du ihm also beispielsweise das letzte Mal geschrieben, gib ihm zumindest ein paar Tage bis eine Woche Zeit, von sich aus erneut Kontakt aufzunehmen, bevor du dich von dir aus wieder meldest.
So zeigst du ihm, dass dein Fokus nicht nur auf ihm liegt und dass du ihm ausreichend Zeit und Raum für sich gibst.
Spiele keine Spielchen!
Ich habe im Coaching die Erfahrung gemacht, dass sich viele denken:
„Wenn ihm bewusst ist, dass auch andere Interesse an mir haben, dann wird er sich bestimmt zu einer Beziehung mit mir bekennen!“
Aus diesem Gedanken heraus können „Spielchen“ wie beispielsweise, ihn eifersüchtig zu machen, entstehen.
Solche Spielchen sind bei Bindungsängstlern jedoch keine gute Idee.
Denn auch hier bedienst du wieder den Glaubenssatz: „Irgendwann werde ich sowieso abgelehnt.“
Du vermittelst ihm, dass du Interesse an anderen hast und damit indirekt, dass er dir nicht genug ist.
Also: Spiele keine Spielchen, das geht besonders bei Bindungsängstlern häufig nach hinten los!
Dazu gehört auch ein allzu starkes „hard to get“, denn auch hier kann die Bindungsangst getriggert werden, indem du ihm das Gefühl gibst, du hast kein Interesse.
Vermeide diese Sätze!
Etwas weiter oben hast du schon gelernt, dass bei Bindungsängstlern die Intensität im Kontakt entscheidend ist, also wie viel und wie oft du schreibst.
Doch nicht nur das hat einen Einfluss, sondern auch der Inhalt, also was du schreibst und sagst.
Bindungsängstler sind sehr sensibel und hellhörig in Bezug auf bestimmte Sätze und Wörter.
Das sind vor allem Sätze, die in Richtung Beziehung gehen und damit Druck aufbauen und auch hier letztendlich die Bindungsangst triggern und somit das Distanzverhalten in ihm auslösen können.
Vermeide also beispielsweise folgende Sätze:
- Sätze mit Beziehungsworten: „Wir passen so gut zusammen!“
- Eigene Gefühle stark ansprechen: „Ich habe so starke Gefühle für dich.“
- Zukunftspläne: „Wir müssen unbedingt dort und dort gemeinsam hinfahren.“
Kenne und behalte deine Grenzen!
Besonders bei Bindungsängstlern ist es für dein eigenes Wohlbefinden und deinen eigenen Selbstwert essenziell, dass du deine eigenen Grenzen nicht aus den Augen verlierst.
Denn gerade beim Umgang mit Bindungsängstlern passiert es schnell, dass die eigenen Grenzen verschwimmen.
Das hat den Grund, dass durch das Nähe/Distanz-Verhalten eine gewisse Abhängigkeit deinerseits entstehen kann.
Einerseits schürt er durch Nähe Hoffnung in dir und andererseits schwächt er deinen Selbstwert im nächsten Moment durch Distanz und Ablehnung.
Das ist eine gefährliche Kombination.
Verlierst du deine Grenzen und lässt damit alles mit dir machen, so vermittelt das automatisch, dass dein Selbstwert sehr gering ist.
Das ist wiederum weniger attraktiv für ihn, denn die meisten Menschen fühlen sich von selbstbewussten Menschen angezogen, die wissen, was sie wollen, stabil sind und für sich einstehen können.
Verlierst du also deine Grenzen und rutscht in eine Abhängigkeit, so wirst du damit unattraktiver für ihn, kippst schneller ins Nachlaufen, übst darüber mehr Druck aus und kämpfst aus einer sehr ungünstigen Position, die die Chancen auf eine Beziehung deutlich senkt.
Achte also stets gut auf dich!
So geht’s für dich weiter
Du hast nun gelernt, woher Bindungsangst kommt, wie sich diese anfühlt und zeigt und was es braucht, um ihm etwas die Angst vor einer Beziehung zu nehmen bzw. eine Beziehung zu ermöglichen.
Wichtig für dich ist es, dir bewusst zu machen, dass die Arbeit und Veränderung auf seiner Seite unabdingbar ist für eine Beziehung.
Neben seinem Teil hast du jedoch auch deine Möglichkeiten kennengelernt und weißt nun, wie wichtig es ist, den Druck rauszunehmen und dich gleichzeitig nicht im Versuch, ihm alles recht zu machen, zu verlieren.
Schau dir zu diesem Thema gern auch den folgenden Guide von mir an:
>>> Hat er Bindungsangst oder kein Interesse? So findest du es heraus!
Und wenn du mit mir persönlich über deine Situation sprechen möchtest, dann hol dir am besten jetzt gleich einen Termin bei uns im Coaching:
>>> Klicke hier für ein Coaching!
Alles Liebe,
Dein Coaching-Team