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Bindungsängstler in Ruhe lassen: Warum nur Distanz die Liebe retten kann!

von Coaching-Team,  letztes Update: 5. Okt. 2024

Beziehungen sind oft ein Tanz aus Nähe und Distanz – und mit einem Bindungsängstler wird dieser Tanz zur echten Herausforderung!

Du hörst dann so Worte wie: „Ich brauch mal Abstand!“

Für dich fühlen sich diese dann vielleicht wie ein regelrechter Stich ins Herz an.

Bindungsängstler haben ein besonderes Talent dafür, Nähe zu meiden und Mauern um sich zu errichten – oft, ohne es selbst zu merken.

Das Problem dabei?

Je mehr man versucht, sie festzuhalten, desto weiter driften sie weg.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, wann du einen Bindungsängstler in Ruhe lassen solltest und wie du mit dieser Distanz gut umgehen kannst.

Los geht’s!

Zusammenfassung: Das Wichtigste in aller Kürze

(Klicke auf den jeweils unterstrichenen Link, um direkt zum entsprechenden Abschnitt zu springen.)

Was steckt hinter der Bindungsangst? Bindungsangst entsteht meist in der Kindheit, wo das Kind von Bezugspersonen „lernt“, die eigenen Emotionen zu unterdrücken.

Menschen mit Bindungsangst fürchten enge Beziehungen, da diese bei ihnen starke negative Gefühle wie Angst oder Panik auslösen können.

Wann du einen Bindungsängstler in Ruhe lassen solltest. Du solltest einen Bindungsängstler in Ruhe lassen, wenn er zwischen Nähe und Distanz schwankt, oder wenn er sich zunehmend distanziert.

Gibst du ihm den nötigen Freiraum, baut sich der innere Druck ab, und nach einer Phase der Beruhigung kann er sein Bindungsbedürfnis wieder spüren.

WIE du einen Bindungsängstler am besten in Ruhe lässt. Dies hängt ab, ob ihr euch in der Kennenlernphase oder in einer Beziehung befindet:

  • In der Kennenlernphase: Reagiere selber ebenfalls mit Rückzug.
  • In einer Beziehung: Kommuniziere offen, dass du den Rückzug bemerkst.

In beiden Fällen gib dem Bindungsängstler anschließend Raum.

Wie du vermeidest, dass sich ein Bindungsängstler distanziert. Vermeide potenzielle „Bindungsangst-Trigger“ wie übermäßigen Kontakt, allzu frühe Liebesbekundungen oder Zukunftspläne.

Gib einem Bindungsängstler also stets genug Raum, wahre aber gleichzeitig auch deine Bedürfnisse und Grenzen.

Was steckt hinter der Bindungsangst?

Um zu verstehen, warum Abstand bei Bindungsängstlern mehr Nähe schaffen kann als viel Kontakt, ist es zuerst wichtig, genauer zu verstehen, was Bindungsangst eigentlich bedeutet.

Ursprung der Bindungsangst in der Kindheit

Bindungsangst stellt die Extremform des vermeidenden Bindungsstils dar.

Ein Bindungsstil ist etwas, was wir alle haben und beschreibt die Art und Weise, wie wir in zwischenmenschlichen Beziehungen Nähe, Vertrauen und Intimität erleben und gestalten.

Er entwickelt sich meist in der frühen Kindheit durch die Interaktionen mit den primären Bezugspersonen, vor allem den Eltern, und beeinflusst, wie wir später als Erwachsene Beziehungen eingehen und auf Stress in Beziehungen reagieren.

Bindungsangst kann entstehen, wenn die Bezugspersonen nicht angemessen auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen und Emotionen unterdrückt und vermieden werden.

So lernt das Kind, dass die eigenen Emotionen nicht beachtet werden und Gefühle generell etwas „Schlechtes“ sind.

 

Das führt dazu, dass die eigenen Emotionen wiederholt unterdrückt werden und der Zugang zu den eigenen Gefühlen schwieriger wird.

Auch spätere traumatische Erlebnisse, wie der Tod einer nahestehenden Person oder auch eine dramatische Trennung können Bindungsangst hervorrufen.

Bindungsängstler fürchten sich vor „zu engen“ Beziehungen und vermeiden emotionale Nähe, da sie den Umgang mit dieser nicht gelernt haben.

>>> Mehr zu den typischen Anzeichen für Bindungsangst erfährst du in diesem Guide!

Das Konzept der Bindungsangst-Trigger

Als Bindungsangst-Trigger lässt sich alles bezeichnen, was die Bindungsangst akut im Betroffenen und damit auch die Verhaltensreaktion, wie bspw. Flucht, auslöst.

Das kann alles sein, von einem Sinneseindruck, wie einem bestimmten Geruch bis hin zu spezifischen Worten und Verhaltensweisen anderer Personen.

Stell dir beispielsweise Folgendes vor:

Du fühlst dich, als würdest du gleich vor Liebe platzen und teilst das deinem Partner natürlich voller Freude mit.

Nun kann das für einen Bindungsängstler bereits ein Trigger sein.

Wird der Bindungsängstler also mit deinen Gefühlen konfrontiert, kann das schnell zu Panik, Angst und einem großen Mischmasch an negativen Emotionen bis hin zu Abneigung und Ekel führen.

Wie du eben gelesen hast, entsteht die Bindungsangst oft daraus, dass die Emotionen des Betroffenen in der Kindheit nicht richtig gesehen bzw. ganz im Gegenteil unterdrückt und verurteilt wurden.

Dadurch ist der Bindungsängstler dann später überfordert von großen, positiven Emotionen und sie lösen nicht wie bei den meisten Freude aus, sondern eben eher negative Empfindungen.

Oft werden durch solche Beziehungsworte auch die alten Traumata (Verletzung in vergangener Beziehung) hochgeholt und der Bindungsängstler verschließt sich in der Folge, um nicht erneut so einem potenziellen Trauma ausgesetzt zu werden.

Typische Bindungsangst-Trigger im Überblick

Die typischen Bindungsangst-Trigger lassen sich in zwei große Bereiche einteilen:

Es gibt Trigger, welche Druck im Bindungsängstler hervorrufen und es gibt solche, die eine Unsicherheit im Bindungsängstler auslösen.

Beide führen zu negativen Gefühlen und zur Verhaltensreaktion (Flucht, Wut, Ablehnung etc.) des Bindungsängstlers.

Schauen wir uns zuerst die Trigger an, die Druck auslösen:

Hierzu gehört alles, was „zu viel“ und „zu nah“ ist, wie beispielsweise zu viel Kontakt, Beziehungsworte, Zukunftspläne und das Kennenlernen der Eltern.

Diese Trigger vermitteln dem Bindungsängstler, dass die Beziehung ernst wird.

Und da eine Beziehung für einen Bindungsängstler mit Schmerz verbunden ist und/oder dieser mit solchen Liebesgefühlen nicht vertraut ist, löst der Gedanke an eine ernsthafte Beziehung Druck aus.

Das wiederum führt dann schnell zum Rückzug.

Gleichzeitig gibt es aber auch auf der komplett anderen Seite Trigger:

Alles, was „zu wenig“ ist.

Das heißt:

Fühlt sich der Bindungsängstler zurückgewiesen, bspw. indem du dich gar nicht meldest, Treffen absagst, Kritik an ihm ausübst oder mit anderen flirtest, so löst das Unsicherheit im Bindungsängstler aus.

Und das wiederum bestätigt für den Bindungsängstler die eigene Annahme, in Beziehungen letztendlich nur verletzt und zurückgestoßen zu werden.

Das heißt also, auch ein „zu wenig“ kann bei einem Bindungsängstler zum Rückzug führen.

Nun ist Folgendes noch wichtig:

Die Bindungsangst kann nicht nur durch dich und dein zu viel oder zu wenig Nähe zeigen ausgelöst werden, sogar auch durch das Umfeld und die Umstände deines Partners.

Hat er beispielsweise eine stressige Phase in der Arbeit, Druck in der Familie oder finanziell, so kann auch das die Bindungsangst auslösen.

Einfach aus dem Grund, dass solche Aspekte den Selbstwert, welcher bei einem Bindungsängstler sowieso schon instabil ist, noch weiter hinunterdrücken.

Warum braucht Bindungsängstler Abstand und warum solltest du ihn dann in Ruhe lassen?

Wie du vorhin schon gelernt hast, liegt unter der Bindungsangst meist ein Bindungstrauma.

Und dieses Trauma bzw. die Gefühle, die mit diesem Trauma verbunden sind, können durch Trigger immer wieder hochgeholt werden.

Wird das Trauma also getriggert, ist das für den Bindungsängstler schnell überfordernd und führt zu Panik und Angst bis hin zu Ekel und Abneigung.

Nun haben wir Menschen Gefühle ja nicht einfach so.

Im Normalfall sagt uns eine negative Emotion, dass etwas nicht stimmt und die Situation nicht gut für uns ist.

Dem Bindungsängstler wird also durch seine Gefühle vermittelt, dass die Situation in der er da gerade steckt – z.B. die Beziehung mit dir, nicht richtig für ihn ist.

Und du kennst das vielleicht selbst:

Hast du so negative, starke Gefühle wie Angst oder sogar Panik und Ekel versuchst du alles, um der Situation zu entfliehen, die diese Gefühle in dir auslöst.

Und genau so macht es dann auch der Bindungsängstler:

Durch seine Flucht in Form von Rückzug oder auch die Abgrenzung in Form von verletzenden Aussagen, entzieht sich der Bindungsängstler der Situation und versucht damit, die negativen Gefühle abzubauen.

Und genau deswegen ist es so wichtig, dem Bindungsängstler hier dann auch seine Ruhe zu lassen.

Denn nur so können sich die negativen Gefühle nach und nach wieder abbauen und die oftmals darunterliegende Zuneigung kann wieder hochkommen.

Was passiert, wenn man den Bindungsängstler NICHT in Ruhe lässt

Lässt du den Bindungsängstler nicht in Ruhe und gibst ihm ausreichend Freiraum, so können sich die negativen Emotionen nicht richtig abbauen.

Ganz im Gegenteil, der Trigger ist damit ja noch da (die Nähe zu dir kennzeichnet die Beziehung) und die Emotionen bauen sich noch weiter auf und werden damit immer bedrohlicher.

Damit zwingst du den Bindungsängstler in der Situation zu bleiben, die negative Gefühle ausgelöst und ihm damit vermittelt hatte, dass das nicht richtig für ihn ist.

Im schlimmsten Fall kann es hier zur absoluten Eskalation kommen, wie beispielsweise einem dramatischen Streit, einer Trennung und sogar einer Blockade.

Wann du Bindungsängstler in Ruhe lassen solltest

Nun hast du bereits gelernt, warum es so wichtig ist, den Bindungsängstler ausreichend Ruhe zu geben. Doch wann genau solltest du den Bindungsängstler denn nun in Ruhe lassen?

Wie du erkennst, dass du einen Bindungsängstler in Ruhe lassen solltest

Merkst du, dass der Bindungsängstler in seinem Verhalten ambivalent wird (also mehr auf Distanz geht usw.), so weißt du, dass es sinnvoll ist, dich etwas zu distanzieren und den Bindungsängstler erstmal in Ruhe zu lassen.

Auch wenn das Rückzugsverhalten des Bindungsängstlers stärker wird und du merkst, dass er sich nach und nach distanziert, wie beispielsweise…

  • wenn du auf Fragen keine Antwort mehr bekommst
  • die Antwortzeit länger ist als sonst
  • er wiederholt Treffen absagt
  • oder er sich generell von dir entfernt

dann weißt du, dass es entscheidend ist, dich nun etwas aus dem Kontakt rauszunehmen und dem Bindungsängstler Ruhe und Zeit zu geben.

Was passiert, wenn du einen Bindungsängstler in Ruhe lässt

Lässt du einen Bindungsängstler in Ruhe und gibst ihm damit genug Freiraum für sich selbst, verschwindet damit im Normalfall der akute Bindungsangst-Trigger (wenn der Auslöser in der Nähe zu dir, bspw. durch Beziehungsworte oder Ähnlichem liegt und nicht im Umfeld von ihm, wie beruflicher Stress, Kritik in der Familie etc.).

Damit wird dann auch der innere Druck im Bindungsängstler leichter, die Panik lässt nach und er kann sich langsam wieder beruhigen.

Haben sich im Abstand dann die negativen Gefühle wieder abgebaut, kann der Bindungsängstler das darunter liegende Bindungsbedürfnis (was im Normalfall jeder von uns hat!) wieder spüren.

Damit kommt dann auch oft der erneute Wunsch nach Kontakt und Nähe zu dir, welcher zeitweise durch die Bindungsangst überlagert wurde.

Genau das führt dann oft dazu, dass der Bindungsängstler sich von selbst wieder meldet.

WIE du einen Bindungsängstler in Ruhe lässt, sodass er zurückkommt

Nun weißt du bereits, warum und auch wann du einen Bindungsängstler besser in Ruhe lassen solltest.

Doch wie genau soll das denn dann aussehen? Worauf ist zu achten?

Tatsächlich muss man hier unterscheiden, ob ihr euch in der Kennenlernphase befindet oder schon in einer Beziehung…

Wenn ihr noch in der Kennenlernphase seid

Bist du noch in der Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler und merkst, dass er sich zurückzieht, so solltest du ihn spiegeln und dich selbst auch etwas zurückziehen.

Das bedeutet:

Schreib ihm weniger und geh selbst auf Abstand.

Das bedeutet aber nicht, dass du den Bindungsängstler plötzlich komplett ignorieren sollst.

Denn meldet er sich bei dir und du merkst, er ist nicht mehr im Rückzug und geht sogar auf dich zu, so kannst du durchaus vorsichtig darauf eingehen, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.

In diesem Fall ist es darüber hinaus noch sinnvoll, den vorangegangenen Rückzug kurz zu thematisieren, indem du ansprichst, wie du sein Verhalten erlebt hast, dich dabei gefühlt hast und was es zukünftig bräuchte, dass ihr euch beide wohler fühlt.

Bist du gerade in der Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler, dann schau dir unbedingt auch diesen Blogbeitrag (klick!) hier an!

Wenn du mit einem Bindungsängstler in einer Beziehung bist

Bist du bereits in einer Beziehung mit einem Bindungsängstler, sieht das Ganze etwas anders aus:

Merkst du, dass er auf Rückzug geht, so ist es wichtig, immer erst in die offene Kommunikation zu gehen, bevor du ihn in Ruhe lässt und dich selbst zurückziehst.

Sprich also offen und direkt an, dass du den Eindruck hast, dass es für ihn gerade etwas viel ist und du glaubst, dass er etwas Zeit für sich benötigt, du ihm diese Zeit aber auch gerne geben möchtest.

Gib ihm Raum, dass er sagen kann, was er braucht und dass er sich melden kann, wenn er bereit dazu ist.

Somit vermittelst du ihm nicht, dass du ihn alleine lässt, sondern zeigst, dass du ihm Raum gibst und dich respektvoll zurückziehst.

Wie lange solltest du einen Bindungsängstler in Ruhe lassen?

Es reicht anfangs, den Abstand vorerst auf einer Woche zu belassen.

Das bedeutet, zieh dich für eine Woche zurück und lass den Bindungsängstler in dieser Zeit so gut es geht in Ruhe.

Kommt in dieser Zeit nichts vom Bindungsängstler, kannst du erneut vorsichtig nachhaken.

In einer Beziehung kann das so aussehen:

„Hey, du hast dich länger nicht gemeldet. Da ich mir langsam Sorgen mache, wollte ich nachfragen, ob alles in Ordnung ist?“

In der Kennenlernphase bietet sich ein etwas lockererer und humorvollerer Zugang an, wie beispielsweise:

„Hey, ich hab länger nichts von dir gehört, lebst du noch? ;-)“

Was tun, wenn ein Bindungsängstler nicht wieder auf dich zukommt?

Reagiert der Bindungsängstler auch nach deiner Nachfrage nicht, dann braucht es Folgendes:

In einer Beziehung:

Hier ist es wichtig, erneut nachzuhaken und um ein Gespräch zu bitten.

In so einem Gespräch geht es dann darum, zu klären, wo ihr gerade steht und ob noch Kapazität für die Beziehung da ist.

Du sollst ja nicht ewig in der Luft hängen und warten, dass etwas von ihm, ohne zu wissen, wo du stehst. Das ist keine Basis einer ausgeglichenen Beziehung.

Denn auch du hast deinen Platz in der Beziehung und darfst mit deinen Bedürfnissen Raum einnehmen.

In der Kennenlernphase:

Kommt in der Kennenlernphase auf ein Nachfragen nichts, so kannst du dich nun länger zurückziehen.

Das bedeutet, gehe nochmal 1 bis 2 Wochen auf Abstand, bevor du dich erneut meldest und nochmal anklopfst.

Kommt auch auf die zweite Nachfrage nichts, so weißt du, dass er so stark in der Bindungsangst steckt, dass das Kennenlernen sich nicht weiter entwickeln kann.

In diesem Fall kannst du das als Indiz nehmen, dass die Bindungsangst vorherrschend ist und zudem aktuell kein Interesse besteht, das Ganze aufzuarbeiten und in Richtung Beziehung zu gehen.

In diesem Fall ist es wichtig, eine Grenze für dich selbst zu ziehen.

Denn leider kannst allein du einem Bindungsängstler die Angst vor Nähe oder eine Beziehung nicht nehmen. Was in deiner Hand liegt, erfährst du hier genauer – klick!

 

Bindungsängstler in Ruhe lassen: So überstehst du diese Phase

Den Bindungsängstler in Ruhe zu lassen, ist zwar leicht gesagt, dafür jedoch umso schwerer umgesetzt. In der Luft zu hängen und trotzdem geduldig zu bleiben ist ein wahrer Kraftakt. Beachte daher folgende Tipps, um diese schwere Phase dennoch gut zu überstehen:

Den Freiraum respektieren

Den Wunsch nach Freiraum eines Bindungsängstlers zu respektieren ist extrem wichtig, sodass du die Bedürfnisse des Bindungsängstlers nicht einfach überrollst.

Es ist eine wichtige Grundlage für eine Beziehung, dass von beiden Partnern Bedürfnisse gesehen und Grenzen gewahrt werden.

Es ist also absolut notwendig, den Bindungsängstler in Ruhe zu lassen und ihm Freiraum zu geben, wenn er dies braucht.

Nur so ist es möglich, dass sich die Bindungsangst (also die akute Emotion dahinter) wieder abbaut und er langsam wieder auf dich zugehen kann und ausreichend Kapazität für die Beziehung und auch deine Bedürfnisse hat.

Genauso solltest auch du dir von Zeit zu Zeit deinen eigenen Freiraum nehmen, indem du deine Selbstständigkeit aufbaust und bewahrst.

Eigene Selbstständigkeit bewahren

Gerade im Kontakt mit einem Bindungsängstler ist es sehr schwer, stabil zu bleiben und selbst einen sicheren Bindungsstil zu erhalten.

Das ständige auf Abstand gehen ist eine Form der Zurückweisung dir gegenüber.

Und das kränkt oftmals den Selbstwert, gerade wenn es wiederholt passiert.

Damit ist dann die Gefahr groß, in einen eher ängstlichen Bindungsstil zu kippen.

Wenn du das bei dir schon beobachtet hast, ist es wichtig, dass du dich nun wieder verstärkt auf dich selbst fokussierst und deinen eigenen Selbstwert und deine Selbstständigkeit förderst.

Das heißt:

Triff dich wieder mit deinen Freunden, gehe deinen Hobbys nach und schaff dir Zeit für dich selbst, um dich zu stärken und zu stabilisieren, um damit die Distanzphasen des Bindungsängstlers besser bewältigen zu kommen.

So sorgst du langfristig auch für mehr Stabilität in der Beziehung.

Ein weiterer Vorteil von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit ist:

Du wirst für den Bindungsängstler attraktiver, wenn du eigene Grenzen setzen und Verantwortung für dich selbst tragen kannst.

Denn so hat der Bindungsängstler nicht das Gefühl, dass du bedürftig und anhänglich bist, was wiederum Faktoren sind, die Bindungsängstler stark wegtreiben.

Damit fühlt er sich unter Druck gesetzt und die Bindungsangst wird wieder getriggert.

Kannst du einem Bindungsängstler helfen?

Viele Menschen fragen sich:

Wie helfe ich einem Menschen mit Bindungsangst?

Wichtig ist hier:

Die Bindungsangst ist nicht dein Thema!

Sie liegt auf der Seite des Betroffenen und ist aus einem früheren Bindungstrauma entstanden.

Und um die Aufarbeitung dessen muss sich der Bindungsängstler kümmern. Nur so kann er lernen, einen konstruktiven Umgang damit zu finden.

Was du tun kannst ist:

Du kannst eine unterstützende Funktion einnehmen, indem du Verständnis zeigst, geduldig bist und die Bindungsangst-Trigger gezielt vermeidest.

Wie es gar nicht so weit kommt, dass sich ein Bindungsängstler distanziert

Du kannst bereits im Vorhinein die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein Bindungsängstler sich irgendwann plötzlich stark distanziert. Dafür musst du auf folgendes achten:

Bindungsangst-Trigger gezielt vermeiden

Bindungsangst-Trigger können aus den verschiedensten Richtungen kommen. Von Verhaltensweisen, bis spezifischen Worten, bis Sinneseindrücken und Gedanken im Betroffenen kann alles ein potenzieller Auslöser des Fluchtbedürfnisses sein.

Dabei ist es wichtig, dass du zuerst einmal schaust, welche Trigger von dir ausgehen.

Das bedeutet:

Welche Verhaltensweisen oder auch Aussagen von dir könnten die Bindungsangst potenziell triggern?

 

Überlege dabei, was du gezielt vermeiden oder etwas zurückfahren kannst.

Achte auch darauf, dass du nicht zu viel Kontakt einforderst.

Es ist völlig in Ordnung und normal, wenn es Tage gibt, an welchen ihr euch nicht seht oder hört.

Schränke auch Liebesbekundungen und zu weit voraus gegriffene Zukunftspläne ein, um auf dem „sicheren Terrain“ zu bleiben.

Warum du dich nicht in der Beziehung verlieren sollte

Achte darauf, dass du dich selbst in der Beziehung mit einem Bindungsängstler nicht verlierst.

Gerade im Kontakt mit Bindungsängstlern tendiert man schnell dazu, die eigenen Grenzen über Bord zu werfen und sich komplett an den Bindungsängstler anzupassen.

Das ist jedoch gar nicht gut, weil es einerseits die Bindungsangst triggert (du wirkst anhänglich und bedürftig auf den Bindungsängstler) und zusätzlich verlierst du deinen eigenen Selbstwert, was dich in eine Abwärtsspirale mit dem Bindungsängstler bringt und dir natürlich selbst nicht guttut!

Achte also auch darauf, was du brauchst und ob deine Bedürfnisse (neben der Rücksicht auf die Bedürfnisse des Bindungsängstlers), immer noch ausreichend erfüllt werden, sodass es dir gut geht innerhalb der Beziehung.

Hinweis: Wenn jemand starke Bindungsangst hat

Wie du vorhin bereits gelernt hast, liegen die Trigger ja nicht nur bei dir und deinem Verhalten, sondern auch im Umfeld und den Lebensbedingungen des Bindungsängstlers (z.B. Druck auf der Arbeit, Stress in der Familie).

Es ist also nicht nur von dir abhängig, ob die Bindungsangst getriggert wird.

Gerade wenn jemand eine starke Form der Bindungsangst hat, braucht es manchmal nicht unbedingt einen aktiven Trigger, sodass es zum Rückzug kommt, sondern der Bindungsängstler zieht sich ab einem gewissen Punkt in der Kennenlernphase oder Beziehung ganz automatisch wieder zurück.

Das heißt, gerade bei Extremformen der Bindungsangst kommt es häufig ohne aktive Trigger dazu, dass der Bindungsängstler wiederholt auf Abstand geht oder sich sogar komplett aus dem Kontakt nimmt.

So geht’s für dich weiter!

Wie du nun weißt, ist Loslassen manchmal der Schlüssel, um wahre Nähe zu schaffen.

In Beziehungen mit einem Bindungsängstler bedeutet Liebe oft, den Mut zu haben, auch mal Abstand zuzulassen.

Gib ihm den Raum, den er braucht, um Vertrauen aufzubauen – und du wirst sehen, dass dich das weiter voranbringt, als ständiger Kontakt.

Geduld, Respekt und das Akzeptieren seiner Bedürfnisse und auch Grenzen (!) kann den Unterschied zwischen einem Rückzug und einer wachsenden Verbindung ausmachen.

Steckst du gerade in einer Beziehung oder der Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler fest und weißt alleine nicht weiter?

Melde dich gerne bei uns im Coaching, wir sind gerne für dich da – klick!

Alles Liebe,

Dein Coaching-Team

Coaching-Team

Das Coaching-Team von szenario-zwei unterstützt dich täglich in deinen herausfordernden (Liebes-)Situationen.

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