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Die 5 Phasen einer emotionalen Affäre: Wenn ein Chat mehr wird als nur ein Austausch!

von Lena,  letztes Update: 24. Okt. 2025

Emotionale Affären laufen meist nach ganz bestimmten Phasen ab.

Alles beginnt relativ unscheinbar, bis man schließlich beim Punkt ankommt und zu sich sagt: „Es ist ja nur schreiben.“

Und so hat sich aus dem anfänglichen Kontakt eine Verbindung entwickelt, die plötzlich mehr bedeutet, als man anfänglich gedacht hatte.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, wie emotionale Affären typischerweise entstehen, ablaufen und wie lang sie dauern.

Los geht’s!

Die 5 Phasen einer emotionalen Affäre im Überblick!

Klicke auf die jeweilige Phase, um direkt dorthin zu springen und mehr zu erfahren:

Phase #1: Der erste Hook. Ein harmloser Chat wird emotional bedeutsam. Man freut sich auf Nachrichten, spürt ein Knistern und redet sich ein: „Es ist ja nur Schreiben.“ Der Kontakt bekommt mehr Gewicht, als man zugeben möchte.

Phase #2: Exklusivitäts-Umkehr. Die emotionale Affäre übernimmt zentrale Rollen, die eigentlich dem Partner zustehen – wie Zuhörer, Unterstützer oder Tröster. Die andere Person wird zur wichtigsten Bezugsperson, während der Partner emotional in den Hintergrund rückt.

Phase #3: Erkennungsphase und innere Rechtfertigung. Man merkt, dass man Grenzen überschritten hat. Das schlechte Gewissen wächst, wird aber durch Sätze wie „Wir sind ja nur Freunde“ oder „Es ist ja nichts passiert“ beruhigt. Der Widerspruch zwischen Gefühl und Moral wird verdrängt.

Phase #4: Stabilisierungsphase. Die Affäre wird zum festen Bestandteil des Alltags und ein vertrautes, heimliches System aus Nachrichten und Nähe. Es entsteht eine „Beziehung in der Seifenblase“, in der alles leicht und harmonisch scheint, weil Konflikte draußen bleiben.

Phase #5: Entscheidungsphase. Eine Störung bringt den Ablauf ins Wanken, beispielsweise wenn sich einer mehr wünscht oder der Partner misstrauisch wird. Man spürt: So wie bisher geht es nicht weiter, es muss eine Entscheidung geben.

Phase #1: Der erste „Hook“: Wenn ein unscheinbarer Chat ausreicht…

Anna hat mir in ihrer ersten Coaching-Session erzählt, dass sie grad mit einem ihrer Kollegen schreibt.

Am Anfang war es „eh nur ein bisschen schreiben“, hauptsächlich über die Arbeit und ein paar Nachrichten zwischendurch.

Doch irgendwann hat sie gemerkt, dass sie sich schon morgens darauf freut, wenn sein Name am Handy aufleuchtet.

Diese kleinen Momente haben plötzlich mehr bedeutet, als sie sich eingestehen wollte.

 

Und genau dort hat das begonnen, was viele noch als „nichts“ bezeichnen – aber emotional längst mehr ist als Freundschaft.

Was ist überhaupt eine emotionale Affäre und woran erkennt man sie?

Viele Menschen glauben, eine Affäre ist es nur dann, wenn zwei Menschen sich küssen oder miteinander schlafen.

Das ist so aber zu kurz gedacht.

Eine Affäre kann auch rein emotional ablaufen…

  • durch Schreiben (beispielsweise über WhatsApp),
  • regelmäßige Anrufe und
  • gelegentliche Treffen ohne Körperlichkeiten.

Von einer emotionalen Affäre spricht man immer ab dem Moment, in dem es ein Problem wäre, wenn der eigene Partner erfahren würde, mit wem man gerade in so engem Kontakt steht.

Ob du in einer emotionalen Affäre bist, kannst du auch mit unserem Test in diesem Blogbeitrag herausfinden – klicke hier!

Der unscheinbare Beginn einer emotionalen Affäre in dieser ersten Phase

Der Beginn bzw. diese erste Phase einer emotionalen Affäre ist meist schleichend.

Am Anfang steht oft ein subtiles emotionales Knistern, ein Chat löst also plötzlich mehr aus, als man erwartet hätte.

Ein scheinbar belangloser Kontakt wird plötzlich bedeutsam.

Man merkt: „Das Schreiben mit dieser Person gefällt mir und tut mir gut.“

Und schon ab hier beginnt die innere Rechtfertigung: „Es ist ja nur Schreiben, wir haben ja nichts miteinander.“

Der Sog der guten Gefühle: Warum man „dranbleibt“

Dass man zur nächsten Phase einer emotionalen Affäre voranschreitet, liegt daran, dass sie von guten Gefühlen begleitet ist.

Im Kontakt mit dieser Person fühlt man sich verstanden, gesehen und sicher.

Jedes Mal, wenn eine neue Nachricht kommt, gibt es diesen kleinen Dopaminkick.

Man hat nicht nur positive Gefühle für die andere Person, sondern fühlt sich auch mit sich selbst besser, wenn man schreibt.

Diese Mischung macht es so verlockend, dranzubleiben.

Man will mehr von diesen guten Gefühlen und genau dadurch bleibt man im Kontakt, schreibt häufiger und öffnet sich stärker.

So entsteht aus einem zunächst harmlosen Austausch relativ schnell eine tiefere Verbindung.

Die Folge ist eine so genannte „Exklusivitäts-Umkehr“, was dann aber schon die zweite Phase einer emotionalen Affäre ist.

Phase #2: Die Exklusivitäts-Umkehr: Wenn die emotionale Affäre zur wichtigsten Person wird

In einer Beziehung hat der Partner viele Funktionen, „abseits“ vom Liebespartner, wie beispielsweise:

  • Unterstützer: gibt Rückhalt bei Stress, Entscheidungen oder Krisen.
  • Zuhörer: nimmt Anteil, interessiert sich für den Alltag.
  • Tröster: spendet Nähe und Sicherheit in schwierigen Momenten.

In einer Beziehung geht man meist stillschweigend davon aus, dass der Partner auf diesen Positionen an erster Stelle steht.

Dass er also der „erste“ Unterstützer, Zuhörer, Tröster usw. ist.

Die wenigsten Paare sprechen im Vorhinein darüber, wo hier eigentlich die Grenze liegt oder was passiert, wenn jemand anderer plötzlich auf einer dieser Positionen wichtig(er) wird.

 

Das liegt daran, dass dieses Verständnis von Exklusivität in Beziehungen als selbstverständlich gilt.

Erst wer beginnt, bewusster über Beziehung nachzudenken, spricht solche Dinge offen an, wie man es etwa in offenen oder polyamorösen Beziehungen bewusst regelt.

Wenn man das aber nicht tut, kann es leicht passieren, dass man beginnt, ein Geheimnis daraus zu machen, wenn eine andere Person emotional immer mehr Platz einnimmt.

Und genau dieses Verheimlichen ist dann der Übergang zur zweiten Phase einer emotionalen Affäre, eben der „Exklusivitäts-Umkehr“, was die vorhin angesprochenen Positionen betrifft.

Exklusivität kann es also nicht nur in Bezug auf das Körperliche geben, sondern eben auch, wer die Nummer #1 in den oben angesprochenen Rollen (wie zum Beispiel Tröster, Unterstützer, …) ist.

Wenn jemand anderer zur „wichtigsten Person“ wird…

In dieser zweiten Phasen einer emotionalen Affäre beginnt man also, die Affäre an erste Stelle bei diesen Positionen zu setzen.

Am Anfang vielleicht mal nur auf eine – zum Beispiel auf die Unterstützer-Position – doch mit der Zeit werden es immer mehr.

Und das geht bis zu dem Punkt, wo die emotionale Affäre der ständige erste Ansprechpartner wird in Momenten, die eigentlich dem Partner vorbehalten wären.

Man teilt dann Dinge, die in die Beziehung gehören würden, nur noch mit der Affäre, also zum Beispiel Probleme mit den Eltern, berufliche Sorgen oder sogar Themen über die Beziehung selbst.

In Not- oder Stresssituationen greift man instinktiv zum Handy und schreibt oder ruft die emotionale Affäre an, nicht den Partner.

Oder man bekommt Neuigkeiten und teilt sie reflexartig zuerst mit dieser anderen Person und erst später, fast nebenbei, mit dem eigenen Partner.

So wird aus der emotionalen Affäre schrittweise eine zweite „wichtigste“ Person.

Wenn du verstehen willst, warum du da hineingeraten bist…

Im Coaching erlebe ich häufig, dass sich viele dann irgendwann fragen: „Wie konnte ich mich da so hineinziehen lassen?“

Genau hier beginnt das innere Chaos.

Vom Umfeld hört man vielleicht: „Wenn man liebt, geht man nicht fremd.“

Tja, da bist du nachher genauso schlau wie vorher.

Trotzdem denkst du weiter nach. Und je du dir über deine Situation den Kopf zerbrichst, desto verwirrter wird es.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in dieser Situation hilft, die eigene Situation wirklich zu verstehen, was gerade passiert.

Denn Wissen beruhigt, entlastet und hilft, gute Entscheidungen zu treffen.

Genau dafür habe ich meinen Erfolgs-Kurs „Affären: Das geheime Tabu“ entwickelt.

Im Kurs lernst du…

  • die Psychologie der Untreue zu verstehen.
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  • warum Untreue nicht automatisch das Ende einer Beziehung sein muss, sondern welche Bedürfnisse wirklich dahinterstehen.
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Hier kannst du dir jetzt den Zugang holen:

Phase #3: Erkennungsphase und die innere Rechtfertigung

In der dritten Phase einer emotionalen Affäre realisiert man zum ersten Mal aktiv, was grad passiert.

Ein zentraler Punkt ist hier oft das schlechte Gewissen.

Denn erst wenn ein gewisser Punkt bereits überschritten ist, meldet sich das schlechte Gewissen und wird immer lauter.

Ein schlechtes Gewissen hat man nämlich immer dann, wenn man etwas tut, von dem man weiß, dass es jemand anderen (nämlich den eigenen Partner) verletzen würde.

In dieser dritten Phase einer emotionalen Affäre ist ja nicht mehr „nichts“, sondern man merkt: „Hoppala, wir beide sind uns wirklich sehr nahe!“

Manchmal kommt diese Erkenntnis nicht einmal von einem selbst, sondern vom Umfeld.

Freunde oder Kollegen sprechen einen an, weil sie beobachten, wie intensiv der Kontakt geworden ist und fragen offen, ob da etwas läuft.

Ich hatte ja weiter oben schon darüber gesprochen, was ein Indiz für eine emotionale Affäre ist.

Ab dieser Phase weiß man das auch für sich: „Okay, ich tu hier was, womit mein Partner ein Problem hätte, wenn es auffliegt. Ich übersteige hier eine gewisse Grenze.“

Spätestens jetzt erkennt man:

Diese Person ist längst zu jemandem geworden, dem man emotional nähersteht, als man es sich je eingestehen wollte.

Die weitere innere Rechtfertigung

Was führt nun dazu, dass man trotzdem weitermacht und auch zur nächsten Phase der emotionalen Affäre geht?

Weil es gibt ja erste innere Spannungen, Schuldgefühle oder moralische Zweifel – denn man überschreitet eine Grenze in der Beziehung.

Unser Gehirn versucht, solche inneren Widersprüche zwischen „Ich mach nichts Falsches“ und „Irgendwas stimmt da nicht“ zu glätten.

Es kommt also zu eigenen Rechtfertigungen, wie beispielsweise:

  • „Wir sind ja nur Freunde.“
  • „Wir haben ja nichts miteinander.“
  • „Zwischen uns läuft nichts.“
  • „Aber wir hatten ja keinen Sex…“

Und man könnte sagen:

Ja, das stimmt sogar vom ersten „Hook“ in Phase #1 einer emotionalen Affäre bis jetzt, zur tiefen emotionalen Verbindung.

Denn von außen betrachtet, wirkt es ja tatsächlich so, als wäre „nichts passiert“ und dass es „nur Schreiben“ ist.

So kann man die Grenzüberschreitung in Bezug auf die Treue in der Beziehung „wegreden“.

Und das führt dazu, dass emotionale Affären oft sehr lange und sehr stabil ablaufen können, womit wir bei der vierten Phase sind.

Phase #4: Stabilisierungsphase: Die Affäre wird zur „Beziehung in der Seifenblase“

Wenn eine emotionale Affäre bis hierher in diese Phase kommt, stabilisiert sie sich meist auf natürliche Weise.

Man ist inzwischen daran gewöhnt, die positiven Gefühle regelmäßig zu bekommen und hat seinen Weg gefunden, sie in den Alltag einzubauen, ohne dass es auffällt.

Das Handy wird quasi zur Quelle regelmäßiger „emotionaler Highs“.

Gleichzeitig mögen wir Menschen Routinen und Stabilität, weil das am wenigsten Arbeit für unser Gehirn bedeutet.

Genauso findet auch eine emotionale Affäre irgendwann ihren festen Platz im eigenen Leben, wie so eine Art Gewohnheit, die sich selbstverständlich anfühlt und gut funktioniert.

Man lernt, mit den unangenehmen Gefühlen wie schlechtem Gewissen oder innerer Spannung umzugehen, und konzentriert sich auf das Positive, das der Kontakt bringt.

Nach und nach wird der Umgang normalisiert, die Verbindung vertraut.

Die emotionale Affäre wird zu einem Teil des eigenen Alltags, sie wird zu einer „Beziehung in der Seifenblase“.

Die emotionale Affäre als „Beziehung in der Seifenblase“

Was meine ich mit einer „Beziehung in der Seifenblase“?

Letztlich finden in der Affäre nur bestimmte gemeinsame Momente Platz, denn man teilt nur bestimmte Ausschnitte des Lebens.

Man trifft sich im Miteinander also immer im „Schönwetter“, in der Unterstützer-Position, als Zuhörer oder Tröster.

Auch wenn es einem selbst mal nicht gut geht, steht die emotionale Affäre dann im Zeichen von gegenseitiger Unterstützung und Wertschätzung.

Die typischen Schlechtwetterphasen einer echten Beziehung – Alltag, Konflikte, Verantwortung – bleiben in aller Regel „draußen“.

Genau das stabilisiert zusätzlich:

Mit dieser Person ist es immer angenehm, es gibt keine Reibung, keine Last.

Und das Gehirn lernt schnell: Mit diesem Menschen ist es immer schön.

Dadurch entsteht die Illusion, dass diese Verbindung „richtig“ oder „echt“ ist, obwohl sie nur auf einem Ausschnitt (nämlich dem positiven Teil) des emotionalen Spektrums stattfindet.

Charakteristika einer emotionalen Affäre in der Stabilisierungsphase

Wie zeichnet sich nun eine emotionale Affäre in dieser Phase aus?

Insbesondere durch folgende Anzeichen:

  • Der Chatkontakt wird zum festen Bestandteil des Tages.
  • Man findet einen Modus, alles geheim zu halten (Nachrichten werden gelöscht, Benachrichtigungen stumm geschaltet, Namen geändert).
  • Es entsteht ein doppeltes Leben: tagsüber der eigene Partner, nachts die emotionale Affäre.
  • Die Gefühle werden intensiver, die emotionale Abhängigkeit wächst.

In dieser Phase hat sich die emotionale Affäre etabliert.

Sie läuft stabil und funktioniert reibungslos, obwohl sie nach außen kaum oder nicht sichtbar ist.

Doch genau das macht eine solche Situation dann irgendwann so verfahren: Es fühlt sich total normal an, obwohl sie nur in einer Parallelwelt – in der Beziehung in der Seifenblase – existiert.

Meist bleibt es aber nicht in dieser stabilen Phase, sondern es tritt eine „Störung“ auf, wodurch man in die letzte Phase einer emotionalen Affäre eintritt, nämlich in die Entscheidungsphase.

Phase #5: Entscheidungsphase: Wenn die Stabilität gestört wird

Jede emotionale Affäre steht irgendwann an einem Punkt, an dem sie nicht mehr unauffällig weiterlaufen kann.

Denn auf verschiedenste Arten und Weisen kann das an sich stabile „System“ gestört werden.

Durch diese Störung wird also eine Entscheidung nötig und man muss viel bewusster handeln.

Denn es muss eine Entscheidung geben, wie es weitergeht.

Was typische „Störungen“ sind

Von „Störungen“ spreche ich beispielsweise wenn…

  • einer aus der emotionalen Affäre eine Beziehung machen möchte (sehr oft ist dies die Affäre, die dann möchte, dass man sich trennt).
  • man die emotionale Affäre auch auf die körperliche Ebene bringen möchte.
  • der eigene Partner es rausfindet oder zumindest misstrauischer wird.
  • man selbst oder die emotionale Affäre die Geheimnistuerei oder generell den Zustand nicht mehr schafft.
  • sich die emotionale Affäre nicht mehr meldet.
  • sich äußere Umstände verändern (Jobwechsel, Umzug).

All das kann dafür sorgen, dass die „Routine“ der Affäre gestört wird und man zu Handlungen oder Entscheidungen „gezwungen“ wird.

Wenn es bei dir schon so ist, dass du dich entscheiden musst

Aus meiner Erfahrung lesen die meisten diesen Blogbeitrag dann, wenn das bislang stabile System der emotionalen Affäre gestört wurde.

Man spürt also: So wie bisher, geht es nicht mehr weiter.

Klienten, die in dieser Situation sind, gebe ich immer den folgenden Ratschlag:

Egal, was du jetzt tust, richte den Blick zuerst auf deine Haupt-Beziehung.

Und erst wenn du darüber Klarheit hast, folgt als zweite Entscheidung, was du in Bezug auf die emotionale Affäre tust.

Wenn es in deiner Beziehung Dinge gibt, die dich schon länger beschäftigen – etwa, dass du dich nicht mehr gesehen fühlst, Zweifel hast oder dich lösen möchtest – dann hat das Vorrang.

Schau dir das zuerst in deiner Haupt-Beziehung an.

Eine emotionale Affäre ist nämlich oft ein Symptom, nicht die Ursache. Sie lenkt dich von den eigentlichen Themen ab.

Lass mich dir hier von Dieter erzählen. Er kam zu mir ins Coaching, weil er seit drei Jahren fast täglich mit Conny schrieb.

Dieter war Uni-Professor und Conny hatte bei ihm ihre Diplomarbeit verfasst.

Sie hatten auch nach ihrem Abschluss Kontakt gehalten und ihr Kontakt hatte sich immer weiter intensiviert.

Conny bedeutete für Dieter längst mehr, auch wenn nie etwas Körperliches passiert war.

Er selbst war verheiratet, Conny wusste das, und trotzdem konnte keiner den Kontakt loslassen.

Seine Frau hatte begonnen, das Thema anzusprechen, aber alles blieb unausgesprochen und spannungsgeladen.

Im Coaching wollte Dieter nur über Conny reden, über seine Gedanken, die Nähe, das schlechte Gewissen.

Ich sagte ihm: „Wir müssen zuerst über deine Ehe sprechen.“

Denn die emotionale Affäre war nicht die Ursache, sondern die Folge.

Wer die Affäre zuerst klären will, bekämpft nur das Symptom.

Die eigentliche Arbeit liegt in der Frage: „Was fehlt mir in meiner Beziehung und warum suche ich es woanders?“

Erst als Dieter begann, genau das anzuschauen, konnte er verstehen, dass die Antwort nicht bei Conny lag, sondern bei sich selbst und in dem, was in seiner Ehe unbearbeitet geblieben war.

Aus der emotionalen Affäre eine Beziehung machen?

Dieter hatte zwischenzeitlich auch darüber nachgedacht, seine Ehe für Conny aufzugeben.

Denn der Kontakt mit Conny ließ Dieter wieder lebendiger fühlen.

Das ist für viele eine verlockende Alternative: Wo sich doch mit der emotionalen Affäre alles so leicht und „perfekt“ anfühlt, warum in der Beziehung bleiben?

Das Problem ist hier auch in der Struktur der Affäre.

Wie bereits gesagt, handelt es sich bei einer emotionalen Affäre um eine „Beziehung in der Seifenblase“.

Diese zeigt immer nur einen Ausschnitt, nämlich die Schönwetterseite.

Bei Dieter und Conny war das ja auch so: Mit Conny gab es keine Alltagsthemen, keine Konflikte und keine Verantwortung.

Und genau deshalb fühlte es sich so leicht an.

Das heißt aber nicht, dass mit Conny eine Beziehung automatisch super funktionieren würde.

Denn zu einer Beziehung gehört nun mal auch die Schlechtwetterseite.

Das gilt es zu beachten, bevor man sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung stürzt.

Mehr zu diesem Thema kannst du auch in diesem Blogbeitrag nachlesen:

>>> So machst du aus einer Affäre eine ernsthafte Beziehung [5 Schritte, kompletter Leitfaden]

Wenn sich die emotionale Affäre plötzlich nicht mehr meldet

Eine weitere häufige „Störung“ des stabilen Status quo passiert, wenn sich die emotionale Affäre nicht mehr meldet (aus welchen Gründen auch immer).

Im Coaching beobachte ich häufig, dass emotionale Affären auch „Wegbegleiter“ sind, die man nicht für immer behalten kann.

Wenn sich die emotionale Affäre dann nicht mehr meldet, kann man diesen Verlust betrauern und verarbeiten.

Gleichzeitig merken aber auch viele: „Ich muss es jetzt gut sein lassen.“

Denn was die emotionale Affäre vielleicht gewollt hätte, kann man selbst nicht bieten – oder will es auch nicht.

Wie lange dauern die unterschiedlichen Phasen einer emotionalen Affäre?

Schauen wir uns noch kurz an, wie lange die unterschiedlichen Phasen einer emotionalen Affäre dauern.

Die erste Phase, also das anfängliche emotionale Knistern, verläuft meist kurz, in aller Regel dauert das nur ein paar Tage.

Es braucht ja oft nur diesen einen „Hook“, der dann das Ganze ins Rollen bringt.

Die zweite Phase (Exklusivitäts-Umkehr) dauert dann deutlich länger.

Hier verfestigt sich der Kontakt, Routinen entstehen und das Ganze bekommt Tiefe. Diese Phase kann sich über mehrere Wochen hinziehen.

Die Erkennungsphase passiert oft abrupt. Sie dauert meist nur wenige Tage, weil das schlechte Gewissen oder die Rückmeldung von außen einen klaren Wendepunkt markieren.

Die Stabilisierungsphase ist meist die längste Phase. Viele emotionale Affären gehen über Monate oder sogar Jahre, weil sie sich in dieser Routine stabil und „normal“ anfühlen und man einen Weg des Verheimlichens gefunden hat.

Die letzte Phase einer emotionalen Affäre (Entscheidungsphase) dauert unterschiedlich lang: von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten.

Besonders dann, wenn Druck entsteht, etwa durch den Partner oder die Affäre selbst, wird sie meist kürzer und intensiver.

So kann es für dich weitergehen!

Du hast nun erfahren, in welchen Phasen emotionale Affären typischerweise ablaufen.

Wenn du selbst in so einer Situation steckst, wollen viele verstehen, warum es überhaupt so weit gekommen ist.

Tatsächlich stecken hier oft auch versteckte Sehnsüchte und Wünsche dahinter, deren man sich selbst lange gar nicht bewusst war.

Wenn du hier mehr in die Tiefe blicken möchtest, dann ist unser kostenloses E-Book „Versteckte Sehnsüchte“ genau das Richtige für dich:

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Und wenn du generell mehr zu emotionalen Affären erfahren möchtest, dann schau dir diesen Blogbeitrag von uns an:

>>> Emotionales Fremdgehen: Alles, was du dazu wissen musst!

Alles Liebe,

Lena

Lena

Lena ist Master-Coach bei szenario-zwei und erfahrene Paarberaterin. Seit über 10 Jahren unterstützt sie Menschen in Beziehungskrisen, bei Trennungen und Affären. In dieser Zeit hat sie bereits tausende Klient:innen erfolgreich begleitet.

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