Wenn es zur Trennung kam, stellt man sich oft die Frage: „Sollten wir jetzt nochmal miteinander reden oder war’s das?“
Vielleicht fragst du dich auch, ob ein klärendes Gespräch überhaupt überflüssig sein kann?
Denn miteinander zu reden, ist doch immer eine gute Idee, oder nicht?
In diesem Blogartikel geht es genau darum:
Wann ist ein klärendes Gespräch sinnvoll, wann eher nicht und wie kann ich das für meine Situation entscheiden.
Spoiler:
Die Stichworte Information und Mehrwert haben bei diesen Fragen eine ganz entscheidende Rolle.
Und am Ende wirst du auch verstehen, was das Kochen mit alten oder neuen Zutaten mit einem klärenden Gespräch zu tun hat.
Fangen wir also an!
Überblick: Das alles erfährst du hier!
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Warum viele klärende Gespräche eigentlich überflüssig sind – Stichwort Informationen
Das Nr. 1 Ziel für ein klärendes Gespräch nach der Trennung
Wann ein klärendes Gespräch nach einer Trennung sinnvoll ist
Braucht es immer ein klärendes Gespräch, um mit einer Beziehung abzuschließen?
Beginnen wir mit der Frage, ob ein klärendes Gespräch braucht, um mit einer Beziehung abschließen zu können.
Ich werde das im Coaching sehr oft gefragt, ob in diesem Fall ein klärendes Gespräch sinnvoll wäre.
Schauen wir uns also erstmal an, wann Gespräche sinnvoll und wann sie doch eher überflüssig sind.
Zwei Stichworte sind hier ganz wichtig: Informationen und Mehrwert.
Beginnen wir mal mit dem Stichwort Informationen.
Warum viele klärende Gespräche eigentlich überflüssig sind – Stichwort Informationen
Viele Gespräche nach einer Trennung sind meist überflüssig, weil man erneut durchkaut, was oft schon 100-mal während der Beziehung oder bei der Trennung besprochen wurde und wofür man keine Lösungen finden konnte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man in einem erneuten Gespräch, in welchem man erneut dieselben Dinge durchkaut, eine Lösung findet, ist also meist leider sehr gering.
Überleg mal für dich:
Würde bei dir in einem (erneuten) klärenden Gespräch nach der Trennung neue Informationen dazukommen?
Würden also die Gesprächsinhalte anders werden?
Hat dein:e Ex einen Informationsmangel, also fehlen Informationen, die nicht bekannt sind und noch nie ausgesprochen wurden?
Oder ginge es doch eher wieder um dieselben Themen?
Warum findet man oft auch in erneuten Gesprächen keine Lösungen?
Es gibt in Beziehungen oft Dinge, die man wirklich nicht lösen kann oder zumindest nicht mit Worten lösen kann.
Vielleicht denkst du jetzt: „Oh doch, sicher es gibt eine Lösung!“
Aber warum hat man dann während der Beziehung keine Lösungen finden können?
Oft gibt es „auf dem Papier“ schon eine sachliche Lösung für ein Problem, da spielen aber dann noch die menschlichen Züge und Emotionen rein, die eine schöne sachliche Lösung oft unmöglich machen.
Wenn es also keine einfache Lösung gibt, dann passiert es oft, dass in einem erneuten Gespräch gar keine neuen Informationen dazukommen, sondern alle „alten Informationen“ in einen Topf geschmissen werden.
Und in diesem Sinne wird dann aus den „alten Zutaten“ vielleicht ein geringfügig anderes Gericht gekocht, aber es waren dieselben Zutaten.
Und wenn man aus denselben Zutaten immer wieder Gerichte kocht, kommt in den seltensten Fällen am Ende wirklich etwas Neues dabei raus. Es ist vielmehr ein Abklatsch von dem, was man eh schon kennt.
Und wir wissen alle:
Immer wieder dasselbe Gericht zu essen, wird schnell fad.
Damit ein klärendes Gespräch nach der Trennung also sinnvoll ist, müssten neue Informationen und Ideen hinzukommen, die dein:e Ex nicht kennt. Es müssen also neue Zutaten hinzugefügt werden!
Warum ist es wichtig, dass etwas Neues entsteht?
Wenn keine neuen Informationen dazukommen, besteht die Gefahr, dass man immer im gleichen Rad drinnen bleibt.
Der Worst-Case in diesen Situationen ist, dass man die Beziehung oder Trennung „totredet“.
Eine Situation wird „totgeredet“, wenn man immer und immer wieder die alten, oft negativen, Informationen durchkaut, ohne, dass Neues dazukommt.
Dein:e Ex macht dann immer wieder die gleiche Erfahrung, wie beispielsweise:
- „Wir finden keine Lösungen.“
- „Wir reden nur um den heißten Brei.“
- „Es ändert ja doch nix.“
- „Diese Beziehung hat keine Zukunft.“
Das zeigt deinem:r Ex auf unbewusste Weise, dass ihr keinen Ausweg findet.
Und noch schlimmer:
Wenn nichts Neues in Gesprächen entsteht, wird dein:e Ex in der Trennung bestärkt.
Je öfter du also das Gespräch suchst und je öfter man sich im Kreis dreht, desto eher wird dein:e Ex der Beziehung keine neue Chance geben können.
Zudem führen diese Gespräche, bei denen man sich nur im Kreis dreht, oft zu einem negativen gegenseitigen Klima.
Das Nr. 1 Ziel für ein klärendes Gespräch nach der Trennung
Nun kommen wir zum Stichwort Mehrwert.
Das Nr. 1 Ziel für ein klärendes Gespräch ist, dass es einen Mehrwert gibt.
Das bedeutet, dass…
- sich nach dem Gespräch also auch wirklich etwas verändert hat und
- man sich beim Gespräch nicht erneut im Kreis dreht, sondern neue Informationen, Handlungsansätze oder Ideen daraus hervorgehen.
Manchmal möchte man so ein Gespräch auch für sich selbst.
Mehrwerte für einen selbst wären zum Beispiel:
- Verständnis. Man kann die Trennung besser nachvollziehen.
- Ehrlichkeit. Es gab einen ehrlichen Austausch, nichts wurde runtergeschluckt oder kann „hintenrum“ ans Licht kommen.
- Versöhnung. Wenn man im Streit auseinander gegangen ist, kann ein Mehrwert sein, sich zu versöhnen, besonders wenn ein weiteres neutrales Verhältnis wichtig ist, wie bei Kindern, Freundschaft oder gemeinsamer Arbeit.
Ein klärendes Gespräch nach der Trennung hat auch dann einen Mehrwert, wenn deine:n Ex sich dadurch besser verstanden oder in Gefühlen und Bedürfnissen besser respektiert fühlt.
Achtung:
Wenn dein:e Ex sich aber bereits verstanden und akzeptiert fühlt, dann braucht es hier kein erneutes Gespräch, denn dann gab es diesen Mehrwert bereits. In diesem Fall hast du alles richtig gemacht!
Um diesem ersten Abschnitt zusammenzufassen nun zur Frage, ob es jetzt immer ein klärendes Gespräch braucht?
Die Antwort hierauf lautet (wie fast immer): „Jein“.
Auch wenn du wahrscheinlich lieber ein klares „Ja“ oder „Nein“ von mir hören würdest, kann man das leider pauschal nicht sagen und hängt immer von der jeweiligen Situation ab.
Ganz klar ist jedoch:
Es braucht in aller Regel kein (erneutes) klärendes Gespräch, wenn kein Mehrwert hinzukommen würde!
Wie dir Coaching hilft
Vielleicht grübelst du viel darüber, ob du deine:n Ex jetzt nochmal nach einem Gespräch fragen sollst?
Das kann auch ganz schön viel eigene Kapazitäten kosten.
In solchen Situationen empfehle ich als Mehrwert für dich ein Coaching.
Das Coaching bietet einen neutralen Blick von außen, ob dich (und auch euch!) ein erneutes Gespräch nach der Trennung weiterbringen würde.
Im Coaching können wir uns den Mehrwert für dich und dein:e Ex ansehen und ob ein Gespräch eure Situation von der Grundstimmung verbessern würde.
Zudem finde ich in Situationen wie deiner ganz wichtig:
Wenn du etwas auf dem Herzen hast, Gedanken, die du loswerden möchtest, dann müssen diese Gedanken und Gefühle oft auch raus.
Dein:e Ex ist jedoch meist nicht mehr der richtig Platz, um diese Gefühle und Gedanken „abzuladen“.
Das Coaching ist jedoch genau der richtige Platz dafür.
Im Coaching können wir uns also deine derzeitigen Gedanken und Gefühle ansehen und schauen, was dir hierfür helfen könnte, sodass diese Last kleiner werden kann.
Und natürlich können wir uns ansehen, ob es in deinem Fall nicht doch sinnvoll wäre nochmal mit deinem:r Ex zu sprechen, denn es gibt Situationen in denen das auch für einen selbst wichtig ist.
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Wann ein klärendes Gespräch nach einer Trennung sinnvoll ist
Schauen wir uns am besten noch konkrete Situationen genauer an, wann ein klärendes Gespräch nach der Trennung sinnvoll und nötig sein kann.
Es gab kein klärendes Gespräch
Vielleicht gab es gar kein Trennungsgespräch, da einer von beiden nicht bereit dazu war.
Oder:
Die Trennung ist sehr schnell passiert oder die Stimmung bei der Trennung war sehr negativ aufgeladen?
Wenn es gar kein oder kein „gutes“ Trennungsgespräch gab, kann es Mehrwert bieten, sich nochmal zusammenzusetzen und durchzugehen, warum es zur Trennung kam.
Das kann einerseits für dich wichtig sein, damit du weißt, warum es zur Trennung kam.
Dann kannst du für dich entscheiden, ob du diese Dinge in einer erneuten Beziehung eventuell ändern möchtest oder nicht und ob die Beziehung für dich noch passen würde.
Aber auch wenn es kein Gespräch gab, gibt es Situationen in denen es trotzdem keinen Sinn macht ein Gespräch zu führen, nämlich:
- Verweigerung. Wenn dein:e Ex sich querstellt, ein Gespräch zu führen, beziehungsweise sich verweigert, etwas zur Situation zu sagen oder beizutragen. Dann hat ein klärendes Gespräch nach der Trennung meist keinen Mehrwert – auch für dich nicht!
- Schweigen. Wenn es nichts mehr zu sagen gibt und ihr nur nebeneinander sitzen würdest, kann es auch keinen Mehrwert geben. In manchen Situationen ist einfach zu viel vorgefallen, sodass man sich nichts zu sagen hat.
- Unvereinbarkeiten. Auch wenn es bei den Trennungsgründe keine Lösung gibt, beispielsweise wenn einer von beiden keine Kinder möchte, der andere aber schon. Dann wird ein klärendes Gespräch oft abermals im Nichts enden.
- Grenzüberschreitungen. Auch bei krassen Grenzüberschreitungen, wie physischer oder psychischer Gewalt oder auch sehr toxischen Beziehungsmustern (Manipulation, fehlender Respekt, ständiges Kritisieren, Kontrollverhalten, …) gilt es zuerst auch sich selbst aufzupassen.
Klärende Gespräche können in solchen Situation auch mehr Schaden anrichten, als Heilung bringen!
Wenn bei Trennung nicht alles geklärt werden konnte und noch Dinge offen sind
Lass mich diesen Punkt an einem Beispiel erklären:
Anna hat ganz plötzlich die Trennung beschlossen, danach gab es noch ein kurzes Gespräch, wo ihr Ex Simon sehr emotional war und vor allem für ihn viel nicht geklärt werden konnte.
Es gab also quasi sachlich gesehen nur ein kurzes Trennungsgespräch, in diesem Gespräch war Simon jedoch gar nicht bereits für so ein Gespräch.
In ersten Gesprächen nach der Trennung liegt der Fokus manchmal sehr auf den negativen Gefühlen. Dann kann es sein, dass euch beiden Informationen fehlen und beide oder ein Partner in der Luft hängt.
Ein klärendes Gespräch kann also sinnvoll sein, wenn:
- Informationen eingeholt werden müssen,
- noch Gesprächsthemen offen sind,
- es ein Gespräch, also einem Hin und Her mit Fragen und Antworten bedarf,
- Missverständnisse entstanden sin,
- ein weiteres neutrales und positives Miteinander wichtig ist,
- das Trennungsgespräch abgebrochen wurde.
Ein (erneutes) Trennungsgespräch kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn du das Gefühl hast, dass du dieses Gespräch nochmal für dich brauchst.
Dann ist es jedoch wichtig an den eigenen Mehrwert zu denken. Es sollte nicht passieren, dass ihr beide dann erst recht wieder 5-mal über das Gleiche redet!
Um Organisatorisches zu besprechen
Wenn noch Organisatorisches geklärt werden muss, kann ein klärendes Gespräch wichtig sind, damit ihr euch auskennt und wisst, wie es in Zukunft weitergehen wird.
Trennung rütteln oft ganz schön an unserer sicheren Basis und machen das Leben erstmal unsicher.
Dann ist es besonders wichtig, dass man nicht komplett in der Luft schwebt, sondern auch weiß, was für einen selbst der nächste Schritt ist.
Kurz gesagt:
Es soll nicht noch schwerer sein, als es eh schon ist.
Zudem können Absprachen wichtig sein, um das Verhältnis zwischen Ex-Partnern im Positiven zu halten, da man im Nachhinein noch miteinander verbunden sein wird.
Beispiele sind hier:
- gemeinsame Kinder,
- man arbeitet in derselben Abteilung oder hat ein Unternehmen gemeinsam,
- wenn ihr beide Freunde bleiben wollt oder das überlegt,
- selber Freundeskreis,
- Haustiere,
- Verträge (Mietvertrag, Kreditvertrag)
- weiterhin gemeinsame Wohnsituation nach der Trennung,
- Gemeinsame Hobbys oder Vereinstätigkeit.
Wann du auf ein klärendes Gespräch verzichten solltest
Oft hat man „einfach so“ das große Bedürfnis, nochmal mit dem Ex-Partner zu sprechen.
Vielleicht möchte man getröstet werden oder man wünschst sich einfach nur nochmal den/die Ex zu sehen.
Dass du dieses Bedürfnis hast, ist ganz natürlich, da dein:e Ex ja eine ganze Zeit lang deine Bezugsperson Nr. 1 war.
Du bist es gewohnt mit deinem:r Ex zu sprechen, wenn es dir schlecht geht.
Dein System ist also darauf ausgelegt, das als „Lösungsweg“ vorzuschlagen, wenn du mit negativen Emotionen konfrontiert bist.
Dein System muss sich erstmal daran gewöhnen, dass das jetzt zunächst mal keinen Lösungsweg mehr darstellt.
Das ist eine Situation, die Zeit braucht.
Warum es meist keine gute Idee ist, aus diesem Standpunkt heraus ein klärendes Gespräch nach der Trennung anzustoßen, erfährst du jetzt.
Du sehnst dich nach deinem Ex
Wenn du dich nach Gesprächen mit deinem:r Ex sehnst, sind diese Gespräche meist emotional sehr aufgeladen.
Oft sehnt man sich ja eigentlich auch nach emotionalen Inhalten vom Ex-Partner, wie Zuwendung, Zärtlichkeit oder Nähe – und eben nicht nach Sachlichkeit.
Gespräche nach der Trennung sind oft Mittel zum Zweck, um den eigenen Bedürfnisse von Bindung und Nähe zum Ex-Partner nachzukommen.
Das Problem hierbei jedoch, dass dein:e Ex nach einer Trennung im Kopf auch erstmal bei der „Trennung“ steht und viele diese Bedürfnisse gerade nicht mehr erfüllen möchte oder kann.
Deshalb sind eigene Emotionen da oft viel besser bei anderen Bezugspersonen, wie Freunden oder Familie oder im Coaching aufgehoben.
Ein weiteres Problem ist, dass durch die eigene Emotionalität der Fokus beim Treffen dann auch eher auf den Emotionen liegt und weniger auf Klärung.
Dadurch fehlt oftmals auch der Mehrwert.
Kurzfristig werden deine Bedürfnisse vielleicht gestillt, können langfristig jedoch umso größer werden, denn eine Klärung bleibt aus.
Das führt dann oft zum Drang, „nochmal“ reden zu müssen, ein klärendes Gespräch nach der Trennung folgt also auf das nächste.
Es entsteht aber nichts Neues, weil diese Gespräche nur Mittel zum Zweck sind, um die eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt zum Ex-Partner zu erfüllen.
Was du tun kannst, wenn du dich nach einem abschließenden Gespräch sehnst
Wenn die Trennung ausgesprochen wurde, dann ist das die Tatsache, mit der man arbeiten muss.
Das bedeutet auch, dass man die Trennung akzeptieren sollte und sich dich vom Ex-Partner entwöhnen sollte. Denn wie oben beschrieben, war dein:e Ex lange eine sehr enge Bezugsperson.
Du fragst dich jetzt vielleicht, wie man dieses Entwöhnen nun angehen soll.
Beginne am besten damit:
Überleg mal, wie du den Verlust dieser Bezugsperson jetzt erstmal kompensieren kannst.
Wenn ein Bein von einem Stuhl fehlt, würde man dieses ja auch sofort ersetzen. Ansonsten könnte man sich ja nicht mehr gut auf den Stuhl draufsetzen.
Zwing dich also nicht einfach in den Liebeskummer rein und hoff, dass dieser vergehen wird, sondern hilf dir da selbst, soweit es möglich ist.
Wenn dir besonders Soziales wichtig ist, dann aktiviere andere Personen, wie Freunde, Familie, Arbeitskollegen. Oder komm gern zu mir ins Coaching, um hier über Lösungen oder Strategien zur Verarbeitung deiner Gefühle zu sprechen.
Es kann zudem auch sehr helfen, einen Brief zu verfassen, den du dann aber nicht abschickst.
Also schreib das auf, was du gerne sagen würdest, pack deine Gedanken aufs Papier. So kann dein Kopf das loswerden, was er gerne sagen möchte.
Wenn du jetzt sofort alles ins Lot bringen möchtest, um mit Ex wieder zusammenzukommen
Oft hat man auch das Bedürfnis immer wieder mit dem/der Ex zu sprechen, da man nach der Trennung eigene Erkenntnisse gemacht hat und jetzt alles ins Lot bringen möchte.
Man möchte dem Ex damit zeigen „Ich hab’s verstanden, ich kann alles anders machen!“
Die Hoffnung dabei ist, dass der/die Ex sagt: „Okay, dann lass es uns nochmal probieren!“
Tut mir leid, wenn ich hier so direkt sein muss, aber in hunderten Coaching-Sessions erlebte ich es kaum, dass der/die Ex bei einem klärenden Gespräch nach der Trennung sagte: „Okay, dann probieren wir es nochmal!“
Und selbst wenn der Ex sich hier nochmal „überreden“ lässt, endet das meist erneut in einer Trennung.
Denn oft ist es so:
Dein:e Ex „musste“ die Beziehung beenden, weil er/sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat.
Oft steht dein:e Ex auch schon an den Grenzen dessen, was tragbar ist – deshalb ja auch die Trennung, weil alles andere „zu viel“ werden könnte.
Dein:e Ex hat in der Beziehung vielleicht viele „Negativ-Beispiele“ bekommen, also oftmals erlebt, dass etwas nicht so ist, wie er oder sie es sich vorstellt.
Wenn ein Mensch ganz oft eine Erfahrung macht, dann brennt sich da eine Erwartung ein: „So wird es in Zukunft immer sein“.
Oft hat dein:e Ex dadurch auch einen von vornherein negativen Blickwinkel auf die Situation. Der Ex-Partner stempelt einen am Ende der Beziehung mit einem „Mit dir funktioniert es nicht“-Mindset ab.
Das ist absolut nicht fair, aber oft das, womit man arbeiten muss.
Also auch wenn du jetzt sagst „Ich mach jetzt alles anders“, kann dein:e Ex das a) meist nicht einfach so glauben und b) steht meist schon an seinen eigenen Grenzen und kann nicht mehr mit der Situation umgehen.
Dein:e Ex muss manchmal auch erstmal wieder klarkommen und die eigenen Reserven auffüllen, denn am jetzigen Punkt ist die Energiereserve womöglich bereits leer.
Wie ein klärendes Gespräch nach Trennung ablaufen sollte
Nun schauen wir uns noch an, wie du ein klärendes Gespräch so gestaltest, dass es für dich und deinen Ex einen Mehrwert bietet und neutral ablaufen kann.
Ganz wichtig: Vorbereitung!
Ich empfehle meinen Klienten in so einer Situation immer, sich zu überlegen, was das „Best-Case“, das „Worst-Case“ und was das „neutrale“ Szenario ist, um nicht blindlings in das Gespräch mit deinem:r Ex rein zu rennen.
Der Worst-Case ist das Schlimmste, was passieren kann. Was ist die negativste Reaktion, die du von deinem:r Ex im klärenden Gespräch bekommen könntest?
Der Best-Case ist quasi das, wie du dir wünschst, dass es laufen würde, im Sinne von „besser geht es eigentlich nicht“.
Und das neutrale Szenario ergibt sich meist daraus, wie die Kommunikation mit deinem:r Ex zuletzt war. Daraus kann man oft ein realistisches Verhalten ableiten, wie dein:e Ex im Gespräch nun am wahrscheinlichsten sein wird.
Nun kommt der wichtigste Part:
Stelle dir selbst Notfall-Pläne bereit.
Gehe die 3 Szenarien (best, worst, neutral) durch und überlege dir 3 Möglichkeiten, wie es für dich nach dem jeweilige Szenario weitergehen könnte.
Was könntest du dann anschließend an das Gespräch gleich machen, damit du mit der Situation umgehen kannst?
Gerade den Worst-Case vorzubereiten ist besonders wichtig!
Eine Klientin von mir hat beispielsweise vor so einem Gespräch einer guten Freundin gesagt, dass sie sich eventuell in 1 bis 2 Stunden bei ihr melden wird und abgeklärt, ob diese Freundin dann Zeit hat, zu telefonieren.
Was würde dir in diesen Situationen guttun?
Die Idee dahinter ist, dass du ja auch nicht ungesichert einen Klettersteig hochgehst und darauf vertraust, dass alles gut geht.
Sondern du wirst dich wohl eher an einem Sicherungsseil festmachen.
Achte auf ein konstruktives Setting
Ein konstruktives Setting beinhaltet, dass man sich ruhig und ohne Stress miteinander unterhalten kann.
Diese Punkte sind beispielsweise zu beachten:
- Keine Kinder. Wenn die Kinder in der Nähe sind, hat man oft nicht das Gefühl freisprechen zu können.
- Förderliches Umfeld schaffen. Das lautesten Kaffee der Welt ist nicht der beste Ort für ein klärendes Gespräch. Und auch bei minus 10°, plus 30° oder Regen draußen spazieren zu gehen ist meist eher unangenehm.
- Kein Zeitdruck. Natürlich muss man nicht den ganzen Tag für so ein Gespräch planen. Aber um die Situation nicht von vorherein mit Spannung aufzuladen, sollten beide mindestens 1-2 Stunden Puffer haben.
- Neutraler Boden. Lasst das Gespräch nicht Zuhause stattfinden, sondern wähle einen neutralen Ort.
- Nicht nach der Arbeit. Auch wenn es manchmal schwer ist Zeit zu finden, Gespräche nach der Arbeit, können von vorherein eine negativere Grundstimmung haben. Wichtig ist also auch, dass ihr beide ausgeruht und mit einer neutralen Grundstimmung in das Gespräch gehen könnt.
Achte auf eine gute Gesprächs-Kultur
Ein klärendes Gespräch sollte, wie beschrieben, sachlich sein.
Wenn man selbst gerade am Boden ist, dann macht es durchaus Sinn, sich selbst noch ein paar Tage zu geben, denn sonst ist das Gespräch oft eher emotional und dabei kann der Mehrwert für beide Seiten langfristig fehlen.
Langfristig ist es oft hilfreich, wenn man möglichst sachlich über die Trennungsgründe und offene Fragen sprechen konnte.
Hier lautet mein Tipp:
Emotionen sind natürlich nicht verboten, denn sie gehören bei einer Trennung klar dazu – wir sind ja keine Roboter.
Aber:
Schau, dass du nicht in den Emotionen stecken bleibst, sondern einen Schritt weitergehst. Stelle offene Fragen, Aufforderungen und Wünsche an deine:n Ex, um Informationen zu bekommen.
Beispielsweise kannst du mit folgender Formel an die Sache herangehen:
Als Gefühlsbekundung kannst du sowas sagen wie:
- „Die Trennung kam für mich wirklich überraschend und ich bin gerade noch dabei, das alles zu verstehen.“
- „Ich fühl mich sehr überrumpelt von der Situation und es tut mir wirklich weh.“
- „Es macht mich natürlich traurig, das alles so von dir zu hören.“
Es ist also ein Ausdruck dessen, was bei dir emotional gerade los ist.
Anschließend sprichst du einen Trennungsgrund an, beispielsweise so: „Du hast gesagt, dass dich XY [= Trennungsgrund] immer so stört.“
Und dann leitest du über zu einer konkreten Frage: „Sag mir bitte, was konkret dich da gestört hat, damit ich es für mich weiß!“
Extra Tipp:
Falls es wichtig ist euer Verhältnis neutral zu halten, gilt es dann die Antwort deines:r Ex zu akzeptieren und Verständnis auszudrücken, sofern es nachvollziehbar für dich ist. So signalisierst du, dass du die Ansichten und Bedürfnisse des anderen anerkennst.
Wenn nötig: Weiteren Kontakt regeln
Damit es für euch beide nicht noch schwerer wird, als es eh schon ist, kann es sehr wichtig sein Strukturen oder Organisatorisches zu klären.
Das können Dinge sein, wie:
- Das gegenseitige Verhalten, wenn man sich begegnet.
- Das Verhalten gegenüber den Kindern oder wenn andere Bekannte dabei sein
- Verträge regeln.
- Wem wird über die Trennung Bescheid gegeben.
- Ist es okay, über sachliche Dinge kurz zu schreiben, soll man lieber Anrufen, etc.
So kennen sich beide aus und du musst keine Mutmaßungen anstellen, was dein:e Ex jetzt wohl möchte, woran du bist und was die Aktionen von deinem:r Ex bedeuten.
Oft zerbricht man sich nach einer Trennung den Kopf über das Verhalten vom anderen – regle dieses Verhalten also bereits vorher so gut wie möglich, damit das Gedankenkarussell hier etwas eingedämmt wird!
Wie es für dich weitergeht!
Du hast nun erfahren, in welchen Situationen ein klärendes Gespräch Sinn macht und in welchen Situationen eher nicht.
Mir ist wichtig, dass du mitnimmst:
Um zu entscheiden, ob du nochmals mit deinem Ex über die Trennung sprechen solltest, ist der Mehrwert des Gesprächs wichtig!
Erinnere dich also: Aus denselben Zutaten kommt meist auch ein ähnliches Gericht raus!
Zudem weißt du nun, was du bei den Vorbereitung eines klärenden Gesprächs beachten solltest, damit dieses in gute Bahnen geleitet wird.
Wenn es dir noch schwerfällt, die Trennung zu akzeptieren, dann schau dir gern den folgenden Blogbeitrag von mir an. Darin hab ich 9 wirkungsvolle Tipps für dich, wie du eine Trennung akzeptieren kannst:
Falls du dir nicht sicher bist, ob es ein Gespräch braucht, was der Mehrwert wäre oder wie du Aufforderungen oder Fragen an deine:n Ex stellen kannst, dann freue ich mich auf dich im Coaching:
>>> Klicke hier und hol dir jetzt einen persönlichen Termin bei mir!
Alles Liebe,
Laura