Was kannst du tun, wenn dich jemand liebt, aber Angst vor einer Beziehung hat?
Woher kommt diese Angst und was bedeutet es für eine Beziehung?
Und gibt es Möglichkeiten, trotz dieser Angst eine Beziehung möglich zu machen?
Wenn du Antworten auf diese Fragen suchst, dann bist du hier genau richtig!
In diesem Artikel bekommst du ein besseres Verständnis für Bindungsangst, erfährst warum sie Liebe nicht sofort ausschließt, und bekommst Tipps, wie du dich nun am besten verhältst!
Überblick: Das alles erfährst du hier!
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Warum Männer mit Bindungsangst intensiv verliebt sein können!
Warum er eigentlich keine Angst vor einer Beziehung hat, sondern nur vor deren Ende
Ist jemand mit Bindungsangst überhaupt fähig, eine Beziehung zu führen?
So verhält er sich, wenn er Bindungsangst hat [häufige Anzeichen und Hinweise]
Menschen mit Bindungsangst verstehen
Damit du besser verstehen kannst, wie Bindungsangst funktioniert und was dahintersteckt, zeige ich dir nun, wie eine typische Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler aussieht.
Denn nur wenn du verstehst, wie sich die Bindungsangst für den Betroffenen anfühlt, kannst du auch empathisch reagieren.
Wie läuft nun also so eine typische Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler ab?
Die „typische“ Kennenlernphase mit Bindungsängstlern
Zu Beginn erscheint eine typische Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler erstmal relativ normal.
Der Bindungsängstler hat Interesse an dir und zeigt dir das auch.
Eine normal ausgeprägte Push-and-Pull-Dynamik (Push = Wegschieben, also Abstand; Pull = Heranziehen, also Kontakt suchen) gibt es auch hier im Kontakt, wie du am Beginn der Grafik etwas weiter unten erkennen kannst.
Je weiter nun jedoch die Kennenlernphase mit einem Bindungsängstler voranschreitet, desto mehr geht es dann in Richtung der Extreme.
Das heißt:
Intensiverer und naher Kontakt löst im Bindungsängstler auch stärkere Distanzreaktionen in der Folge hervor.
Beispielsweise kann das so aussehen: Ihr unternehmt etwas, es läuft sehr gut und am Ende kommt es sogar zum Kuss.
Nach dem Treffen hörst du plötzlich nichts von ihm und er scheint distanzierter.
Je weiter es also in Richtung Beziehung geht mit dem Bindungsängstler, desto stärker werden die Distanzreaktionen.
Auch das erkennst du in unserer Grafik, indem die Ausschläge der Kurve in Richtung der Pole beim Bindungsängstler größer werden, sobald ein Ereignis mit starkem Bindungs-Commitment (wie beispielsweise ein Kuss) auftritt:
Für dich ist das vermutlich extrem verwirrend.
Einerseits sucht er Kontakt zu dir oder küsst dich beispielsweise und andererseits stößt er dich weg.
Dieses Hin und Her kann sich lange ziehen und ist wahrscheinlich auch dementsprechend anstrengend für dich. Oft stellt man sich auch die Frage, ob jemand mit Bindungsangst überhaupt zurückkommt.
Da von ihm jedoch immer wieder Kontakt und auch Nähe kommt, kannst du es für dich wahrscheinlich nicht einfach abstempeln mit: „Er hat wohl einfach kein Interesse an mir.“
Denn er gibt dir ja immer wieder eindeutige Zeichen, dass er Interesse hat.
Gleichzeitig unterbricht er die Annäherung immer wieder deutlich, wodurch du dir auch nicht sicher bist, dass er wirklich eine Beziehung mit dir möchte.
Warum Männer mit Bindungsangst intensiv verliebt sein können!
Bindungsangst bedeutet nicht, dass der Betroffene nicht fähig ist, sich zu verlieben.
Jeder Mensch (also auch ein Bindungsängstler) hat ein Grundbedürfnis nach Bindung. Der Bindungsängstler hat jedoch Angst vor dieser Bindung.
Stell dir zum Beispiel vor, du hast große Angst davor, alleine ins Ausland zu fliegen.
Diese Angst schließt jedoch nicht aus, dass du in dir ein Bedürfnis hast, alleine etwas zu erleben und diese Erfahrung zu machen.
Gleichzeitig hält dich die Angst – obwohl es dieses Bedürfnis gibt – davor ab, es wirklich zu tun.
Beim Bindungsängstler können wir diese Angst sogar noch präzisieren:
Denn der Bindungsängstler fürchtet sich in den meisten Fällen nicht vor der Beziehung an sich, sondern viel mehr vor dem (eventuellen) Ende dieser Beziehung.
Klingt verwirrend?
Lass es mich erklären…
Warum er eigentlich keine Angst vor einer Beziehung hat, sondern nur vor deren Ende
Die Bindungsangst hat verschiedene Schichten, weswegen man nicht einfach sagen kann: „Bindungsängstler finden Beziehungen doof!“
Denn unter der Bindungsangst liegt eigentlich eine Verlustangst und unter dieser Verlustangst wiederum in vielen Fällen ein angeknackster Selbstwert. Vielleicht kennst du diesen Schichtenaufbau schon:
Das heißt:
Tief im Kern haben Personen mit Bindungsangst den (oft unbewussten) Glaubenssatz, dass sie nicht liebenswert sind (instabiler Selbstwert) und deswegen früher oder später verlassen werden (Verlustangst).
Mit dieser Annahme bildet sich also im Bindungsängstler die Verbindung:
Beziehung = Beziehungsende = Schmerz.
Um sich vor diesem Schmerz zu schützen, werden in der Folge Bindungen (auch hier wieder bewusst oder unbewusst) vermieden (Bindungsangst).
Wie sich die Bindungsangst für Betroffene anfühlt
Nun denkst du dir vielleicht:
„Na dann ist ja alles gar nicht so schlimm und ich muss ihm nur sagen, dass er keine Angst vor einem Beziehungsende haben muss und ich ihn nie verletzen werde!“
So leicht ist es aber leider nicht.
Denn:
Für einen Bindungsängstler muss sich die Bindungsangst nicht unbedingt wie eine Angst anfühlen.
Die Bindungsangst fühlt sich für viele eher wie ein innerer Druck, Spannungszustand, Panik oder sogar Abneigung und Ekel an.
Aus diesem Grund zeigen Bindungsängstler häufig auch ein sehr extremes, oft auch verletzendes Reaktionsverhalten, in Situationen, in welchen die Bindungsangst getriggert wird.
Mit diesen unklaren negativen Gefühlen ist dem Bindungsängstler oft also seine eigene Bindungsangst gar nicht bewusst.
Ist jemand mit Bindungsangst überhaupt fähig, eine Beziehung zu führen?
Ob jemand mit Bindungsangst überhaupt fähig ist, eine Beziehung zu führen, hängt von 2 Faktoren ab:
- Wie stark ist die Bindungsangst ausgeprägt?
- Inwiefern ist sich der Bindungsängstler dieser Angst bewusst und hat einen konstruktiven Umgang mit seiner Bindungsangst gelernt?
Im Folgenden schauen wir uns diese Faktoren etwas genauer an, eine Übersicht findest du auch in der folgenden Infografik:
Wie stark ist die Bindungsangst ausgeprägt?
Ist die Bindungsangst extrem stark ausgeprägt, so ist die Wahrscheinlichkeit für eine Beziehung gering.
Denn eine besonders starke Form der Bindungsangst löst im Betroffenen beim Gedanken an eine Beziehung oder bei der Konfrontation mit Nähe auch besonders starke Emotionen aus.
Solche starken Emotionen führen auch zu extremen Reaktionen.
Das heißt, die wiederholte Flucht aus dem Kontakt ist bei der starken Bindungsangst wahrscheinlicher als bei einer leichten Form der Bindungsangst, bei welcher sich nur leichte Emotionen in Trigger-Situationen zeigen und diese auch schnell wieder vergehen.
Merke dir also: Je stärker die Bindungsangst ausgeprägt ist, desto unwahrscheinlicher ist eine Beziehung!
Ist er sich der Bindungsangst bewusst?
Der zweite Faktor, von dem die Beziehungsfähigkeit eines Bindungsängstlers abhängt, ist, wie du vorhin schon gehört hast, das Bewusstsein des Betroffenen für die Bindungsangst und die Arbeit am eigenen Umgang mit dieser.
Ist sich der Betroffene seiner Bindungsangst bewusst, so ist damit eine wichtige Grundvoraussetzung geschaffen.
Dieses Bewusstsein ist zwar zwingend notwendig für eine langfristige Beziehung, aber bleibt der Betroffene auf dieser Stufe, ist das nicht ausreichend für eine Beziehung.
Denn:
Es braucht zudem das Wissen der eigenen Trigger, sowie einen eigenen Coping-Mechanismus beim Betroffenen, sodass die Bindungsangst eine Beziehung nicht mehr ausschließt.
Unter einem „Coping-Mechanismus“ versteht man eine Methode, um mit den durch die Bindungsangst ausgelösten Gefühlen konstruktiv umzugehen und diese nicht das Verhalten lenken zu lassen.
Sieht der Betroffene selbst nicht, dass er bindungsängstlich ist oder ist nicht bereit, seinen Umgang damit anzupassen, so ist dadurch eine Beziehung schwer möglich.
Somit wird es auch klar, dass du ihm die Angst vor einer Beziehung nicht einfach nehmen kannst.
Denn du kannst zwar „deinen Teil“ tun, ihn verstehen und dementsprechend Bindungsangst-Trigger vermeiden.
Doch „seinen Teil“ muss immer noch er selbst angehen!
So verhält er sich, wenn er Bindungsangst hat [häufige Anzeichen und Hinweise]
Wie kannst du nun erkennen, ob jemand Bindungsangst hat?
Achte am besten auf die folgenden Anzeichen.
Anzeichen #1: Er ist oft widersprüchlich
Das wohl häufigste Anzeichen für Bindungsangst ist ein widersprüchliches Verhalten oder gemischte Signale.
In einem Moment zeigt er Interesse an dir und geht sogar einen Schritt auf dich zu und im nächsten Moment zieht er sich zurück, sucht Abstand und stößt dich weg.
Dieses Verhalten passt augenscheinlich nicht zusammen und somit entsteht ein Widerspruch.
Dieser Widerspruch findet auch im Betroffenen statt.
Der Grund ist wie folgt:
Einerseits sind da das Bedürfnis nach Bindung und die Gefühle zu dir und andererseits sind da die große Angst vor Schmerz und die Schutzmauer davor.
Je nachdem, welcher Teil gerade in ihm deutlicher hervortritt, zeigt sich dann Abstand oder Nähe.
Anzeichen #2: Er ist sehr beschäftigt
Bindungsangst kann sich auch äußern, indem er durchgehend beschäftigt ist.
Du bekommst mit, dass er viele Hobbys hat, ständig mit Freunden unterwegs ist und für dich dabei nur sehr wenig Zeit bleibt.
In diesem Fall ist diese ständige Beschäftigung die Flucht vor der Bindung.
Durch die ständige Beschäftigung hat er kaum Zeit, die er mit dir verbringen könnte und die natürlich eine mögliche Bindung stärken könnte.
Das heißt: In diesem Fall hat der Betroffene auch das Außen (also seine Lebenssituation) an die Bindungsangst angepasst, indem er keinen Raum für eine Beziehung lässt.
Anzeichen #3: Er sabotiert (unbewusst) die Beziehung
Bindungsangst kann sich auch dadurch äußern, dass der Betroffene die entstehende Beziehung zwischen euch wiederholt sabotiert.
Stell dir vor, ihr kommt euch näher, du entwickelst langsam Gefühle für ihn und hast das Gefühl, ihm geht es ähnlich.
Plötzlich flirtet er, während du dabei bist, mit einer anderen oder aber erzählt dir, wie gutaussehend er andere Frauen findet.
Das passt natürlich nicht unbedingt zusammen und tut dir wahrscheinlich weh.
Auch so ein Verhalten dient der Abgrenzung.
Denn:
Würde er nun immer so weitermachen, würdest du (im Normalfall) euer Verhältnis wahrscheinlich irgendwann beenden. Damit hat der Bindungsängstler dann durch sein Verhalten eine mögliche Beziehung selbst sabotiert.
Wichtig: Das kann, aber muss nicht bewusst passieren. Gerade in Momenten, in welchen die Bindungsangst stark wird, ist dieses sabotierende Verhalten oft eine automatische, schwer kontrollierbare Reaktion mit der Intention: „Bevor ich zurückgewiesen werde, tue ich nun so, als wäre mir das alles sowieso egal!“
Anzeichen #4: Er will sich nicht auf künftige Pläne festlegen
Ein weiteres bindungsängstliches Verhalten ist das fehlende Commitment für zukünftige Pläne.
Bindungsängstler vermeiden es, gemeinsame Zukunftspläne zu machen, da natürlich auch dies wieder die Bindungsangst triggert.
Denn Zukunftspläne gehen ja wieder deutlich in Richtung feste Beziehung, was – wie du vorhin gelernt hast – für den Bindungsängstler Beziehungsende und somit Schmerz bedeutet.
Das heißt:
Sagst du zu einem Bindungsängstler: „Nächsten Sommer könnten wir ja gemeinsam nach Italien fahren!“, wirst du anstatt eines begeisterten „Ja!“ wohl eher folgende Antwort erhalten:
„Hm, mal schauen! Will mir da jetzt noch keine Gedanken machen!“
Oder hat er vielleicht gar kein Interesse an dir?
Neben der Bindungsangst als möglicher Ursache, können die eben beschriebenen Verhaltensweisen auch für fehlendes Interesse sprechen.
Genaueres dazu findest du hier im Blogartikel: Hat er Bindungsangst oder kein Interesse?
Wie du einen Bindungsängstler zu dir herziehst und eroberst
Nun fragst du dich wahrscheinlich auch, was du tun kannst, sodass du einen Bindungsängstler für dich gewinnst und eine Beziehung auch wirklich etwas werden kann.
Wichtig sind hierbei in erster Linie – wie du bereits vorhin erfahren hast – die Stärke der Bindungsangst und die Einsicht und auch Bereitschaft des Betroffenen, an sich zu arbeiten.
Was du unterstützend dazu tun kannst, erfährst du nun.
Gehe die Umwegschleife!
Was bei einem Bindungsängstler immer wieder Thema sein wird und was du auch nicht umgehen kannst, ist die Distanz.
Der Bindungsängstler braucht ausreichend Freiraum für sich, sodass die Bindungsangst nicht ständig getriggert wird.
Das heißt also:
Es braucht immer wieder ausreichend Abstand, sodass auch Nähe zugelassen werden kann.
Um einen Bindungsängstler zu erobern, ist es also wichtig für dich, ihn auch mal in Ruhe zu lassen und den Umweg über die Distanz zu gehen (Umwegschleife):
Geht er also mal auf Abstand, versuche nicht, ihm direkt hinterherzulaufen und Kontakt herzustellen, sondern gib ihm Raum für sich.
Dadurch läufst du nicht Gefahr, ihn durch zu viel Druck weiter wegzutreiben.
Indem der Bindungsängstler immer wieder ausreichend Raum für sich hat, fällt damit Druck von deiner Seite weg, wodurch du die Bindungsangst wiederum nicht ständig triggerst.
Ist die Angst nicht mehr aktiv da (durch den Abstand), so kann er auch wieder auf dich zukommen.
Wie du richtig mit einem Mann mit Bindungsangst sprichst
Warum ist es überhaupt wichtig, „richtig“ mit einem Bindungsängstler zu kommunizieren?
Stell dir vor, du sagst zu deinem Schwarm nach einem Treffen, bei welchem ihr beide viel Spaß hattet:
„Mir hat es heute super viel Spaß gemacht, vielleicht sehen wir uns diese Woche ja direkt nochmal?“
Ein bindungssicherer und interessierter Mensch würde dir wahrscheinlich sehr positiv und zustimmend antworten.
Ein Bindungsängstler wäre davon jedoch direkt getriggert.
Denn obwohl auch der Bindungsängstler das Treffen als schön empfunden haben kann, macht ihm die Nachricht danach Druck, löst die Bindungsangst aus und somit sogar, wie du weißt, ein potenzielles Gefühl der Abneigung.
Das heißt, ein Bindungsängstler würde darauf wahrscheinlich nicht oder negativ antworten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf zu achten, nicht zu viel zu schreiben und auch nicht ständig eure gemeinsame Zeit zu betonen, wie beispielsweise:
- „Ich sehe dich so gerne.“
- „Es ist so schön mit dir.“
- „Können wir uns nächste Woche gleich wieder sehen?“
All das löst im Betroffenen Druck und somit auch die Bindungsangst aus.
Denn du zeigst ja, dass du mehr Zeit und Nähe mit ihm möchtest.
Vor mehr Nähe hat ein Bindungsängstler aber ja Angst und geht dementsprechend wieder auf Distanz.
So geht’s für dich weiter!
Du weißt nun, was hinter Bindungsangst steckt, wie du diese erkennst und was du machen kannst, um für den Bindungsängstler möglichst attraktiv zu bleiben und ihn nicht wegzutreiben.
Du hast gelernt, wie wichtig der Abstand im Kontakt mit Bindungsängstlern ist und was du vermeiden solltest.
Solltest du noch weitere Fragen haben, dir unsicher sein, wo du stehst, oder hättest du einfach gerne eine persönliche Analyse, die genau auf deine Situation zugeschnitten ist, so komm gerne zu uns ins Coaching:
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Alles Liebe,
Dein Coaching-Team